Die neue Marke Lynx

11.01.2007
Vor rund drei Monaten hat der Distributor Triple Stor GmbH die Marke "Lynx" der in Konkurs gegangenen Krystaltech Lynx übernommen. ChannelPartner-Redakteurin Beate Wöhe sprach mit Axel Queck, Vorstand der Triple-Stor-Mutter Transtec AG.

Im Juli 2006 verkündete Triple Stor die Absicht, die Marke "Lynx" von der damals in Insolvenz befindlichen Krystaltech Lynx zu kaufen. Was ist seither passiert?

Axel Queck: Nach dieser Bekanntgabe hatten wir vorerst begonnen, Lynx-Produkte zu vertreiben, indem wir sie noch bei Krystaltech Lynx einkauften. Gleichzeitig haben wir bereits zu diesem Zeitpunkt gegenüber den Lynx-Kunden kommuniziert, dass sie sich um Gewährleistung oder Ähnliches keine Gedanken machen müssen. Es war wichtig für uns, dass die Betreuung der Kunden von den bisherigen Lynx-Mitarbeitern weitergeführt wird.

Wann wurde der eigentliche Kauf der Marke vollzogen?

Queck: Das war Anfang Oktober 2006.

Wie viele Lynx-Mitarbeiter sind von Lynx zu Triple Stor gewechselt?

Queck: Der Großteil der Lynx-Mitarbeiter hat unser Angebot angenommen. Rund 25 Personen sind zu uns gewechselt, wobei wir auch noch bei Transtec offene Stellen besetzen konnten.

Ging die Übernahme problemlos vonstatten?

Queck: In der Zeit vor der Übernahme waren die Lynx-Kunden bereits durch die schwierige Liefersituation in der Insolvenzphase der Krystaltech strapaziert. Die ersten Wochen, bis die Produktion bei uns in vollem Umfang angelaufen war, haben es die Kunden leider immer noch zu spüren bekommen. Es war also keine schlagartige Verbesserung nach der Insolvenz von KLE, aber die Probleme hielten sich in Grenzen.

Sind die Lynx-Kunden trotz der Unannehmlichkeiten der Marke treu geblieben, oder haben sich viele anders orientiert?

Queck: Nach Aussage der Vertriebsmitarbeiter sind die meisten bei der Stange geblieben. In der Insolvenzphase sind einige bereits ‚fremdgegangen‘. Manche haben das uns gegenüber auch kommuniziert und sind wieder zurückgekommen. Aber der Verlust der Kunden hält sich in Grenzen.

Länger anhaltende Lieferschwierigkeiten können einen großen Hersteller unter Umständen schnell die Mehrzahl seiner Kunden kosten. Was hat die Lynx-Kunden gehalten?

Queck: Ich denke, die gewohnte persönliche Betreuung können wir hier fortführen, und das schätzen die Kunden.

Haben die Kunden der "alten" Lynx-Marke aufgrund der Übernahme durch Triple Stor AG Vorteile?

Queck: Bei vorangegangenen Umfragen der Krystaltech Lynx unter ihren Kunden hatte sich immer herausgestellt, dass sie sich ein größeres Portfolio gewünscht hätten. Zur Sprache kamen zum Beispiel Storage- oder Raid-Systeme. Das konnte Lynx in der Vergangenheit nicht bieten. Wir können diese Lücken durch die Transtec AG auffüllen.

Triple Stor vertreibt sowohl Transtec- als auch Lynx-Produkte. Transtec hat bisher überwiegend direkt vertrieben. Wie sieht es mit dem Kundenschutz aus?

Queck: Wir sind uns der großen Gefahr zwischen direktem und indirektem Vertrieb bewusst, deshalb haben wir das Geschäft ganz klar getrennt und den Kundenstamm der Transtec bereinigt. Den Transtec-Händlern haben wir vorgeschlagen, sie künftig durch Triple Stor zu betreuen. Wenn sie umziehen, profitieren sie von den Vorteilen des Lynx-Händlerprogrammes "More IQ", wie verlängerte Zahlungsziele, bessere Konditionen oder dem Projektschutz.

Wie viele Händler sind von Transtec zu Triple Stor gewechselt?

Queck: Die meisten Transtec-Händler haben sich dazu entschieden, künftig bei Triple Stor einzukaufen.

Das alles hört sich an, als hätten die beiden Marken Lynx und Transtec optimal voneinander profitiert.

Queck: Wir haben durch die Übernahme deutliche Vorteile, wie zum Beispiel den wesentlich höheren Bekanntheitsgrad des Markennamens Lynx im Reseller-Markt. Transtec war wesentlich unbekannter in diesem Segment. Zusätzlich haben wir die Trennung zwischen direktem und indirektem Kanal nun endgültig vollzogen.

Bietet Lynx dem Handel nach wie vor BTO an?

Queck: Alle Lynx-Händler bekommen seit dem ersten Tag der Übernahme ihre Built-to-Order-Konfigurationen. Lediglich bei den Lieferzeiten lief es am Anfang nach der Übernahme noch etwas holprig. Aber zwischenzeitlich funktioniert es nahezu reibungslos.

Welchen Prozentsatz macht BTO bei Lynx aus?

Queck: Die Standardprodukte, die nicht über BTO geordert werden, machen lediglich 10 bis 20 Prozent aus.

Anfang Dezember hat Lynx einen neuen Standard-PC in Silber vorgestellt: den "Silent PC Design". Ist das das neue Produktdesign der Lynx-PCs?

Queck: Wir wollen uns künftig auch mit der Marke Lynx deutlich vom Markt abheben. Natürlich bekommen Kunden, die ein schwarzes Gehäuse haben wollen, dieses nach wie vor. Die ersten Erweiterungen und Veränderungen, die wir im Produktportfolio vorgenommen haben, sind bei den Händlern auf positive Resonanz gestoßen.

Welche Punkte stehen bei Triple Stor noch auf der To-do-Liste?

Queck: Riesige Veränderungen sind nicht mehr geplant. Wir werden in den nächsten Monaten den Kontakt mit den Kunden weiter intensiv suchen. Den Triple-Stor- und alten Lynx-Händlern werden wir aufzeigen, dass sie mit dem erweiterten Produktportfolio das bekommen haben, was sie eigentlich wollten. Im Wesentlichen reden wir hier über eine Erweiterung und Anpassung des Angebotes mit dazugehörigen Händlerinformationsveranstaltungen.

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