Die neue Spielegeneration

15.11.2006
Nvidia präsentierte zwei neue Grafikkarten für Hardcore-Gamer, die in puncto Performance ihresgleichen suchen, aber auch in Sachen Leistungsaufnahme alles in den Schatten stellen.

Von Hans-Jürgen Humbert

Gestern stellte Nvidia zwei neue Grafikkarten vor: die Geforce 8800 GTX und Geforce 8800 GTS. Sie basieren auf der neuen Grafik-GPU, Codename G80 und sind komplette Neuentwicklungen, betont das Unternehmen. Die Rechenleistung wurde um bis zu 100 Prozent gegenüber dem Vorgängermodell angehoben. Besonders bemerkbar machen soll sich die Leistungssteigerung bei hohen Auflösungen in Spielen wie beispielsweise Far Cry, Oblivion und Serious Sam.

Die GPU besitzt rund 680 Millionen Transistorfunktionen und kann auf 128 sogenannte Stream-Prozessoren zugreifen.

Während Vorgängermodelle über verschiedene Einheiten wie Pixel-, Vertex- oder Geometry-Shader verfügten, sind diese Einheiten jetzt universell einsetzbar. Diese als Unified-Shader bezeichnete Technologie ist flexibler und nutzt die vorhandene Hardware besser aus. Die Unified-Shader-Einheiten laufen intern mit separaten 1.350 MHz. Über so genannte ROP-Cluster erfolgt die Anbindung an den Grafikspeicher. Die GTX-Version verfügt über sechs ROP-Cluster mit jeweils 64 Bit Busbreite. Daraus resultiert die Speicheranbindung mit 384 Bit. In der kleineren Version fehlt ein Cluster, sodass die Busbreite hier nur 320 Bit beträgt.

Das Spitzenmodell, die Geforce 8800 GTX, kann auf einen 768 MB großen GDDR3-Speicher zugreifen. Dabei werden die GPU mit 575 MHz und der Speicher mit 900 MHz getaktet. Das Interface zum Speicher weist eine Speicherbandbreite von satten 86,4 Gigabyte pro Sekunde. In der GTS-Version hat die Taktfrequenz der GPU 500 MHz, und der 640 MB große Speicher wird mit 800 MHz beaufschlagt. Das Memory-Interface kann bis zu 64 Gigabyte pro Sekunde transferieren.

Als Besonderheit verfügen die neuen Grafikkarten über jeweils zwei SLI-Anschlüsse. Diese sind gleichwertig. Einer dient als Verbindung zum Zusammenschluss zweier Grafikkarten als SLI-Verbund. Der dann noch freie Anschluss ist künftigen Erweiterungskarten wie beispielsweise einem Physik-Prozessor vorbehalten. Eine Physik-CPU soll bei Spielen das physikalische Verhalten verschiedener Objekte realistischer gestalten, wie etwa fallende und zerplatzende Wassertropfen, Explosionen oder Rauch.

So stromhungrig wie Nvidias Spitzenmodell war bislang noch keine Grafikkarte. Da der PCI-Express-Slot nur eine maximale Leistung von 75 Watt liefern kann, spendierte Nvidia der Karte zwei zusätzliche Stromanschlüsse mit jeweils 75 Watt Leistungsübertragung. Damit kann die Karte maximal 225 Watt allein für sich einfordern.

Bei einem System mit einer Geforce 8800 GTX empfiehlt Nvidia ein Netzteil mit einer Gesamtleistung von mindestens 450 Watt. Die Strombelastung der 12-Volt-Versorgung muss bei mindestens 30 Ampere liegen. Die kleinere GTS-Version begnügt sich schon mit 26 Ampere bei 12 Volt.

Ein einzelnes Netzteil dürfte für ein Komplettsystem mit zwei Karten im SLI-Verbund aber nicht mehr ausreichen. Hier wird ein zweites Netzteil, allein für die Versorgung der Grafik, notwendig.

Die Karten sind ab sofort bei den Board-Partnern von Nvidia zu haben. Für die Geforce 8800 GTX sind rund 600 Euro zu bezahlen, die kleinere Version ist etwa 100 Euro günstiger.

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