Ratgeber Fernzugriff

Die richtige Remote-Access-Technik finden

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Zum Fernzugriff auf das Unternehmensnetz stehen heute etliche Methoden zur Verfügung. Nicht jede eignet sich für jeden Zweck.
Es gibt viele Verfahren für den Remote-Zugriff auf ein Firmennetz - nicht jedes ist für alle Zwecke geeignet.
Es gibt viele Verfahren für den Remote-Zugriff auf ein Firmennetz - nicht jedes ist für alle Zwecke geeignet.
Foto: Fotolia.de BlueMiniu

Um Fernzugriff auf ein Unternehmensnetz zu ermöglichen, haben Anwender heute viele Techniken zur Auswahl: Modem, ISDN, xDSL, Mobilfunk (UMTS, HSPA), WLAN, Wimax, Satellit, Kabel-TV, Ethernet, um nur einige zu nennen. Grob lässt sich dabei zwischen solchen Verfahren unterscheiden, die eine direkte Verbindung (Punkt zu Punkt) aufbauen, und solchen, die öffentliche Netze wie etwa das Internet zusätzlich als Transportmedium nutzen. Für die direkte Verbindung spricht auf den ersten Blick eine größere Sicherheit, da hier keine öffentlichen Netze genutzt werden und ein Abhören eigentlich nur direkt an der physischen Leitung möglich ist. Die Kehrseite der Medaille sind dagegen die Kosten, die mit wachsender Entfernung explodieren.

Nicht umsonst gehören die heute mit Abstand populärsten Access-Verfahren xDSL und Mobilfunk zur Kategorie der Zugangstechniken, die das öffentliche Internet nutzen - womit sie in Bezug auf ihren jeweiligen Einsatzzweck fast schon konkurrenzlos billig sind. Vor lauter Kostenbewusstsein sollte aber eines nicht vergessen werden: Beide Techniken haben ihre Grenzen und eignen sich nicht für alle Aufgaben.

Auf der Minusseite von DSL stehen primär die unsichere Verfügbarkeit sowie die Quality of Services (QoS) der DSL-Verbindung. Um preislich attraktiv sein zu können, greifen die Anbieter häufig auf Consumer-DSL zurück und sichern in den AGB teilweise lediglich eine Verfügbarkeit von 96 Prozent zu. Das heißt, der Anschluss darf an über 14 Tagen im Jahr komplett ausfallen. Das zweite Problem ist die Dienstequalität: Gerade in Ballungsgebieten häufen sich in jüngster Zeit Beschwerden darüber, dass die Performance zu bestimmten Tagesstunden teilweise einbricht. Das kann an DSL-Überbuchungen im Telefonkabel-Bündel liegen - nach Meinungen von Fachleuten können mit einem typischen deutschen Telefonkabel lediglich 60 bis 80 Prozent der Anschlüsse mit DSL versorgt werden, ohne dass es zu gegenseitigen Störungen kommt. Da es sich bei den Telefonkabeln um ungeschirmte Kabel handelt, können zudem Aufzüge oder andere Starkstromverbraucher die Übertragung stören.

Ein weiteres Manko ist, dass die typischen DSL-Angebote einen asynchronen Charakter haben, also nur im Downstream mit einer hohen Bandbreite (heute bei ADSL2+ bis zu 20 Mbit/s) aufwarten, während im Upstream meist nur Transferraten von bis zu 1 Mbit/s geboten werden. Angesichts dieses Engpasses sollten bei Remote-Access-Projekten auf DSL-Basis auch die eigenen Anwendungsentwickler ins Boot geholt werden, damit es später zu keinen unliebsamen Überraschungen kommt, weil ein CRM-System oder Ähnliches zu hohe Ansprüche in Sachen Bandbreite stellt.

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