Kompetenzmangel oder Skepsis
Offenbar, so die Studie, ist die Entscheidungsebene zudem in mehr als jedem fünften Unternehmen nicht mit der Digitalisierungsstrategie und -steuerung verknüpft. 22 Prozent der Befragten gaben an, an keinem Digitalisierungsprojekt beteiligt zu sein. Beim Rest stehe der Umbau der IT-Infrastruktur und Sicherheit ganz oben auf der Agenda und soll derzeit bei 39 Prozent der Unternehmen umgesetzt werden.
"Gleichzeitig überrascht jedoch, dass erst bei knapp einem Fünftel der Unternehmen etwaige Projekte zur Digitalen Transformation auf strategischer Ebene beziehungsweise Vorstandsebene angekommen sind", kommentiert Dimension Data-CEO Sven Heinsen.
"Indem sie die überholte Einschätzung vertreten, dass alleine die IT-Abteilung für digitale Themen zuständig sei, verpassen die Führungskräfte die Chance, den Wandel aktiv mitzugestalten und ihn entschieden voranzutreiben", glaubt Heinsen. "Das birgt die Gefahr, dass die Lösungen nicht auf die Geschäftsstrategie zugeschnitten sind und die hohen Investitionen in neue Technologien sich nicht auszahlen."
Es fehle an den Fähigkeiten und der entsprechenden Denkweise
Ein Grund für das mangelnde Engagement der Verantwortlichen ist der Studie zufolge das Fehlen digitaler Skills. Vier von zehn Entscheidern gaben bei der Einschätzung ihrer eigenen digitalen Kompetenz an, dass diese nur schwach bis sehr schwach ausgeprägt sei. In ihrem eigenen Team fehle die digitale Expertise bei 46 Prozent sogar komplett. Daraus schließen die Analysten, dass Unternehmen nicht genug für die Förderung und die Entwicklung dieser Kompetenzen tun. 42 Prozent der Befragten würden nach mehr Aus- und Weiterbildungen in ihren Unternehmen verlangen, um eine Digitale Transformation in der jeweiligen Branche bewältigen zu können.
Die Aus- und Weiterbildung der digitalen Fähigkeiten ist laut der Studie das Herzstück der digitalen Transformation bei den Unternehmen. Die Ergebnisse zeigen laut Dimension Data, dass 31 Prozent der Unternehmen bei der Digitalisierung auf ihre eigenen Mitarbeiter setzen, aber 49 Prozent würden bislang zu wenig in die Aus- und Weiterbildung ihrer eigenen digitalen Talente investieren. Dabei schätzt das Top Management den Bedarf an zusätzlicher Förderung auf 65 Prozent, das Marketing glaubt an 68 Prozent und das Personalmanagement sieht hier 72 Prozent.
"Ein Digital Leader verfügt nicht nur selbst über sehr gute digitale Fähigkeiten, sondern macht sich auch für die Qualifikation und Förderung der Fähigkeiten der Mitarbeiter in diesem Bereich stark. Als wichtiger Vermittler zwischen IT-Abteilung und dem restlichen Unternehmen, teilt er neues Wissen und stößt Diskussionen zu akuten Themen an. Er denkt strategisch und disruptiv in neuen Geschäftsmodellen und besitzt die Fähigkeit, diese auch in einem schwierigen Umfeld umzusetzen", so Dr. Carlo Velten, Geschäftsführer von Crisp Research und Co-Autor der Studie.
Digitale Technologien seien für viele im beruflichen Umfeld noch nicht angekommen, während sich privat ganze zwei Drittel der Entscheider im Alltag außerhalb der Arbeit damit befassen würden. "Diese privaten Denk- und Handlungsmuster, diese Flexibilität und Modernität müssen die Entscheider nun auch in ihr Unternehmen einbringen", so Velten.
Die gesamte Studie "Digital Leader - Leadership im digitalen Zeitalter" von Crisp Research im Auftrag der Dimension Data Germany ist hier zu finden und gegen Personalangabe abrufbar. (KEW)