Display-Markt - die Fakten

06.06.2006

Saisonale Einbrüche auf dem Display-Weltmarkt in der ersten Jahreshälfte sind normal. Aber Anfang 2006 kam es besonders krass. Überquellende Lager machen vor allem B-Brand- und Whitebox-Anbietern in Europa zu schaffen. Die Schätzungen über nicht verkaufte TFT-Monitore in Europa reichen in die Million.

Für die zweite Jahreshälfte 2006 rechnen die Marktforscher von Displaysearch und iSuppli allerdings wieder mit einem normaleren Verhältnis von Angebot und Nachfrage, womit sich auch die Preise stabilisieren sollen. Dafür könnte laut Meko-Analyst Rob Raikes eine erwartete Verknappung bei CCGFL-Lampen und anderen Komponenten sprechen.

Dagegen spricht, dass die LCD-Panel-Hersteller, die jetzt schon kaum Auslastung haben, ihre Produktionskapazitäten in der zweiten Jahreshälfte um zehn bis 15 Prozent ausbauen werden.

Sollte der TV-Markt, auf den sich die Hersteller mit ihren Milliardeninvestitionen konzentrieren, weiter nicht so anspringen wie erwartet, müsste die Industrie auf Monitor-Panels ausweichen, was die Preise nur noch mehr in den Keller ziehen würde. Der Monitor-Panel-Absatz ist in den ersten drei Monaten des Jahres verglichen mit dem vierten Quartal 2005 um neun Prozent eingebrochen, der Umsatz sogar um 18 Prozent.

Einziges Wachstumssegment der LCD-Industrie waren TV-Panels mit einem Absatz- und Umsatzplus von jeweils über zehn Prozent. Nach Umsatz haben sie mit 5,1 zu 4,8 Milliarden Dollar schon Monitor-Panels überholt. Unterm Strich blieb für alle Panel-Segmente (ab zehn Zoll Bilddiagonale) jedoch ein Minus von fünf Prozent beim Absatz und acht Prozent beim Umsatz. Dabei rüsten die Panel-Hersteller mit Blick auf den lukrativen TV-Markt immer weiter auf.

Im ersten Quartal 2006 wurden mit 7,4 Millionen Stück weltweit 14 Prozent mehr LCD-Fernseher verkauft als im vierten Quartal 2005. Der Umsatz ist trotz stark steigender Durchschnittsgrößen im Quartalsvergleich jedoch um zwölf Prozent gesunken. Im Vorjahresvergleich ist die Durchschnittsgröße bei LCD-Fernsehern im ersten Quartal 2006 von 19 auf 27 Zoll gewachsen. Der Durchschnittspreis fiel jedoch nur um neun Prozent auf 1.195 Dollar. Gut zugelegt haben 37-Zöller. Ihr Stückanteil ist allein in den ersten drei Monaten des Jahres von 12 auf 14 Prozent gewachsen, ihr Umsatzanteil sogar von 29 auf 32 Zoll. 30- bis 34-Zöller haben nach Stückzahlen und Umsatz bereits entsprechend große Röhrenfernseher überholt.

Im Jahresvergleich haben Plasmafernseher zwar um 87 Prozent zugelegt, im Quartalsvergleich ist ihr Absatz jedoch um 26 Prozent auf 1,7 Millionen Stück mächtig eingebrochen. Ein Grund dafür ist auch der, dass immer mehr LCD-Fernseher in das Segment 40 bis 44 Zoll drängen. Folglich mussten die Hersteller vielfach auf Gerätegrößen ab 50 Zoll ausweichen, so dass der Durchschnittspreis bei Plasma-TV in den ersten drei Monaten um zwei Prozent auf 2.353 Dollar gestiegen ist. Da TV- Boliden ab 40 Zoll in unseren Breiten weniger gefragt sind, ist der Europaanteil am Plasma-TV-Weltmarkt von 41 auf 35 Prozent gesunken.

Der Durchschnittspreis von HD-fähigen Plasmafernsehern mit 42 Zoll ist laut Displaysearch innerhalb eines Jahres um 37 Prozent von 4.059 auf 2.568 Dollar gesunken. Gleich große Geräte mit ED-Auflösung (480p) kosteten im ersten Quartal 2006 im Schnitt nur noch 1.651 Dollar, ein Minus von 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr. LCD-Fernseher mit 40 Zoll und 720p-Auflösung sind da mit 2.914 Dollar noch vergleichsweise teuer. Doch im zweiten Quartal 2006 sind die Preise für alle Flachbildfernseher noch weiter in den Keller gegangen. KH

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