DJ Aktionäre streiten über Einfluss bei Telecom Italia

05.04.2007

MAILAND (Dow Jones)--Bei der Telecom Italia (TI), Rom, bahnt sich ein Streit unter den Aktionären und mit dem Management über den künftigen Einfluss am Unternehmen an. Die TI-Aktionäre Mediobanca SpA und Assicurazioni Generali SpA teilten am Mittwoch mit, sie seien von den von Pirelli geplanten Änderungen im Management der Telefongesellschaft nicht informiert worden. Obwohl die Frist für Kandidatenvorschläge zur Besetzung des TI-Boards am Mittwoch ablief, verzichteten beide Aktionäre auf eigene Vorschläge.

TI-Aktionär Olimpia, der zu 80% der Pirelli & C SpA gehört und selbst 18% an TI kontrolliert, will seinen Anteil verkaufen oder zumindest reduzieren. Pirelli verhandelt über die Abgabe ihres TI-Anteils mit der US-Telekomgesellschaft AT&T und America Movil aus Mexiko.

Um bei den Gesprächen freie Hand zu erhalten, will Olimpia TI-Chairman Guido Rossi auf der Hauptversammlung Mitte April ersetzen lassen. Zwischen dem Manager und Pirelli-CEO Marco Tronchetti Provera war es zu einem Konflikt über die künftige TI-Strategie und Tronchettis Absicht nach Verringerung des Olimpia-Anteils an TI gekommen.

Olimpia hatte TI-Chairman Guido Rossi nicht mehr auf die Kandidatenliste für den Board des italienischen Telekommunikationsunternehmens gesetzt. Rossi reagierte auf die Nichtberücksichtigung durch Olimpia und bot inzwischen seinen freiwilligen Verzicht an, wie die italienische Zeitung "La Repubblica" auf ihrer Webseite am Donnerstag berichtet.

Mediobanca und Generali begründeten ihre Kritik am Vorgehen von Olimpia mit einer Abmachung, nach der beide Unternehmen konsultiert werden müssen, sofern Olimpia Entscheidungen im Hinblick auf den beabsichtigten Verkauf ihres 18-prozentigen TI-Anteils treffe. Beobachter werten das unabgestimmte Vorgehen von Olimpia als ein Zeichen für wachsende Differenzen zwischen Pirelli und Mediobanca bzw Generali über das Vorgehen bei den Verkaufsabsichten. Beide Aktionäre ersuchten Pirelli nach eigenen Angaben unverzüglich um ein Treffen.

Pirelli reagierte auf die Kritik der beiden anderen TI-Gesellschafter mit der Feststellung, das Abkommen mit Mediobanca und Generali umfasse keine Pflicht zu Beratungen über die Nominierungen für den TI-Board. Die Vereinbarung sehe lediglich Abstimmungen im Vorfeld von Hauptversammlungen über das jeweilige Stimmverhalten vor.

Die Sondierungsgespräche über den Verkauf der TI-Beteiligung hatten den Unmut der Mittelinks-Regierung in Italien heraufbeschworen. Die Regierung sähe den größten Telekommunikationsanbieter des Landes gern unter italienischer Kontrolle. Mediobanca sei mit der Art, wie Pirelli die Verhandlungen mit potenziellen Käufern führe, nicht einverstanden, sagte eine mit der Materie vertraute Person zu Dow Jones Newswires und verwies auf die Kritik der Regierung.

Die Regierung übt Druck auf italienische Banken wie beispielsweise Mediobanca aus, damit diese mit einem Gegengebot auf die Offerte von 2,82 EUR je TI-Aktie von AT&T und America Movil für den TI-Anteil von Olimpia reagieren. Allerdings hatte es in den vergangenen Tagen auch Spekulationen über ein Interesse der Deutschen Telekom, von France Telecom sowie von Telefonica an Telecom Italia gegeben. Die spanische Gesellschaft hatte erst am Mittwoch mitgeteilt, dass sie die Hauptversammlung um Genehmigung zur Aufnahme von Verbindlichkeiten in einer Größenordnung von 25 Mrd EUR ersuchen will.

Webseiten: http://www.telecomitalia.it

http://www.pirelli.com

http://www.mediobanca.it

http://www.generali.it

http://www.att.com

http://www.americamovil.com

http://www.telefonica.es

http://www.francetelecom.com

http://www.telekom.de

-Von Jennifer Clark, Dow Jones Newswires; + 49 (0)69 - 29 725 104

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April 05, 2007 03:56 ET (07:56 GMT)

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