DJ AUA-CEO Ötsch ebenfalls im Visier der Siemens-Ermittler - SZ

28.03.2007

MÜNCHEN (Dow Jones)--Die Nürnberger Staatsanwaltschaft ermittelt im Zuge der Siemens-Zahlungen an die Arbeitnehmerorganisation AUB auch gegen den heutigen Vorstandsvorsitzenden der Austrian Airlines Group (AUA), Alfred Ötsch. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) in ihrer Online-Ausgabe am Mittwoch unter Berufung auf Angaben aus Justizkreisen. Ötsch bestreitet den Angaben zufolge eine Mitverantwortung.

Er sei unschuldig und habe "mit diesem Thema weder inhaltlich noch persönlich das geringste zu tun", zitiert "süddeutsche.de" den AUA-Mananger. Die Ermittlungen beziehen sich den Angaben zufolge auf seine frühere Tätigkeit bei Siemens. Ötsch gehörte von November 2001 bis Dezember 2005 dem Vorstand der Sparte Automation & Drives (A&D) an.

Ötsch - so der Verdacht der Ermittler - soll als Siemens-Spartenvorstand über die Millionenhonorare für AUB-Chef Schelsky informiert gewesen und diese Zahlungen teilweise freigegeben haben.

Grundlage für die Zahlungen war laut Bericht ein Beratervertrag mit Schelsky aus dem Jahr 2001, den der damalige Spartenvorstand und heutige Zentralvorstand Johannes Feldmayer unterschrieben hat. Feldmayer sitzt seit Dienstag in Untersuchungshaft. Seit 2001 sind nach Erkenntnissen der Ermittler insgesamt fast 34 Mio EUR an Schelsky geflossen.

Ötsch ließ über die Konzernkommunikation von Austrian Airlines auf Anfrage von "sueddeutsche.de" mitteilen, laut dem Beratervertrag seien die Honorare von der Münchner Siemens-Konzernzentrale zwar über die Sparte Automatisierung und Antriebstechnik abgewickelt worden. Die Sparte habe aber "lediglich als Rechnungsadresse fungiert". Ötsch ließ weiter erklären, "die inhaltliche und kostenmäßige Verantwortung lag ausschließlich bei der Zentrale in München".

Am Dienstag hatte Siemens mitgeteilt, dass Siemens-Zentralvorstand Feldmayer im Zuge der Ermittlungen der Nürnberger Staatsanwaltschaft in Untersuchungshaft genommen worden ist. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg durchsuchte zudem erneut mehrere Standorte des Konzerns in München, Nürnberg und Erlangen. Feldmayer ist der erste aktive Siemens-Vorstand, der im Zuge der staatsanwaltlichen Ermittlungen verhaftet wurde. Offenbar verdächtigt ihn die Staatsanwaltschaft der Untreue. Auch gegen weitere Siemens-Mitarbeiter wird ermittelt.

Presseberichten zufolge war Siemens Mitte März in Verdacht geraten, mehrere Mio EUR an AUB gezahlt zu haben, um sich deren Wohlwollen zu verschaffen. Dabei gehen die Nürnberger Ermittler dem Verdacht nach, ob die Zahlungen möglicherweise auch dazu gedient haben, Betriebsratswahlen unzulässig zu beeinflussen, heißt es in den Berichten.

Webseiten: http://www.sueddeutsche.de/

http://www.aua.com/

DJG/abe/rio/nas

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March 28, 2007 13:06 ET (17:06 GMT)

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