DJ Springer behält seinen Anteil an ProSiebenSat.1 - Spiegel Online

15.04.2007

HAMBURG (Dow Jones)--Der Axel Springer Verlag will seinen Anteil am Fersehkonzern ProSiebenSat.1 einem Magazinbericht zufolge vorerst behalten. Das Übernahmeangebot, das die neuen Mehrheitseigner KKR und Permira den verbleibenden Aktionären gemacht haben, habe der Berliner Verlag nicht angenommen, berichtete das Magazin "Spiegel" am Freitagabend auf der Internetseite.

Springer besitzt 12% der börsennotierten Vorzugsaktien und weitere 12% der mit Stimmrechten ausgestatteten Stammaktien, die nicht notiert sind. Weil das Angebot für die Vorzugsaktien mit einem Preis von 22,45 EUR je Papier deutlich unter dem Börsenkurs liegt, habe nur ein Bruchteil der Anleger von der Offerte Gebrauch gemacht, schreibt das Magazin weiter. Die schon einmal verlängerte Frist war am 10. April um Mitternacht abgelaufen.

KKR und Permira wollen den Konzern ohnehin an der Börse lassen und hätten kein Interesse daran, die Aktionäre mit viel Geld zum Ausstieg zu bewegen. Für die Stammaktien indes hatten die neuen Besitzer mit 28,71 EUR einen weitaus attraktiven Preis geboten. Springer-Chef Mathias Döpfner hatte bei der Bilanzpressekonferenz Anfang März erklärt, der Verlag werde bis zum 10. April entscheiden, ob er sein Gesamtpaket behalte, abgebe oder aufstocke.

Das Votum gegen einen Verkauf der Papiere begründete eine Sprecherin des Verlages auf Anfrage von Spiegel Online damit, man habe sich weiter alle Optionen offen halten wollen. Auch über die Börse wolle der Konzern vorerst keine Aktien abstoßen. Eine Rolle dürfte dabei laut Spiegel auch gespielt haben, dass Springer erst vor kurzem viel Geld an die Aktionäre zurückgegeben habe.

Der Konzern habe die Dividende gegenüber dem Vorjahr um mehr als das Doppelte erhöht, unter anderem weil es nicht gelungen sei, die Mittel sinnvoll für Übernahmen auszugeben. Weil ein großer Zukauf derzeit nicht absehbar sei, sei auch der Verkauf der TV-Anteile nicht geboten. Springer besitze zudem ausreichend finanzielle Flexibilität für den Fall, dass sich doch eine größere Akquisitionschance biete.

Im vergangenen Jahr war Springer mit dem Versuch, ProSiebenSat.1 zu übernehmen, an kartell- und medienrechtlichen Bedenken gescheitert. Darüber hinaus dürfte der Verlag nun abwarten wollen, wie die Bewertung der Sendergruppe SBS ausfällt, die ProSiebenSat.1 übernehmen wolle, schreibt der Spiegel weiter. Das Unternehmen gehört ebenfalls KKR und Permira, die beide Gruppen zum zweitgrößten paneuropäischen TV-Konzern hinter der RTL Group zusammenführen wollen.

Im Mai werde die Bewertung der Bücher von SBS stattfinden. Vor der zweiten Jahreshälfte stehe mithin nicht fest, welchen Preis ProSiebenSat.1 für die SBS-Übernahme zahlen müsse und welche Folgen dies für die weitere Entwicklung der TV-Gruppe habe.

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April 15, 2007 09:05 ET (13:05 GMT)

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