DJ Telekom-Austria-Wettbewerber wollen eTel-Kauf nicht hinnehmen

13.04.2007

Von Herbert Dietrichstein

Dow Jones Newswires

WIEN (Dow Jones)--Wettbewerber der Telekom Austria AG (TA), Wien, prüfen rechtliche Schritte gegen die Übernahme des alternativen Telekom-Anbieters eTel durch den ehemaligen Monopolisten. Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) habe mit der Bewilligung der Transaktion am Donnerstag gegen den Wettbewerb und zum Nachteil der Kunden entschieden, begründete der Verband Alternativer Telekom-Netzbetreiber (VAT) am Freitag. Der Verband prüft, auf EU-Ebene gegen die Übernahme vorzugehen.

TA will durch die Übernahme von eTel ihre Position sowohl bei klein- und mittelständischen Unternehmen als auch im österreichischen Breitbandmarkt ausbauen.

"Wir prüfen derzeit mögliche rechtliche Schritte, auch wenn die Rechtssmittel nach derzeitigem Stand der Dinge eher schwach sind", sagte der Sprecher des Telekomanbieters Tele2UTA, Martin Halama zu Dow Jones Newswires. Schließlich liege das Volumen der Übernahme unter den von der EU gesetzten Grenzen und unterliege damit nationaler Zuständigkeit.

Einen zeitlichen Rahmen für die Prüfung konnte Halama nicht nennen, da die Entscheidung der BWB noch nicht in schriftlicher Form vorliege. Ziel eines möglichen kartellrechtlichen Verfahrens auf EU-Ebene sei die Untersagung der Übernahme bzw Auflagen, die den Kunden die freie Wahl des Anbieters ermöglichen.

Tele2UTA-CEO Robert Hackl bezeichnete die Entscheidung der Kartellbehörden als unverständlich. Sie widerspreche dem Kartellgesetz. In eTel seien bereits zwei Drittel der alternativen Provider aufgegangen. Die Übernahme durch Telekom Austria komme einer Re-Monopolisierung des Konzerns gleich. Die Kunden hätten mit gutem Grund in der Vergangenheit einen alternativen Provider gewählt und seien jetzt vertraglich an den Ex-Monopolisten gebunden.

"Das Kartellgesetz verbietet Zusammenschlüsse, wenn zu erwarten ist, dass dadurch eine marktbeherrschende Stellung entsteht oder verstärkt wird. Da diese marktbeherrschende Stellung der TA bereits vor dem Deal nachweislich vorgelegen ist, ist es für uns unverständlich, wie die Genehmigung hat zustande kommen können", sagte Berthold Thoma, Präsident der VAT.

Die Kartellauflagen sind nach Meinung des Verbands nicht entscheidend. Die Wettbewerbsbehörde hat TA den Verkauf des 120 km langen eTel-Glasfaserrings in Wien sowie die Rückgabe der Frequenz für Wireless Local Loop (WLL) auferlegt.

Die Telekom Austria wolle die VAT-Stellungnahme ebensowenig kommentieren wie die Kartellaufsicht BWB. Letztere kündigte für Montag eine schriftliche Stellungnahme auf ihrer Webseite an. Darin werde auch von zusätzlichen, bislang nicht bekannten Auflagen für die TA die Rede sein, sagte ein Mitarbeiter der Behörde.

Der VAT ist die Interessenvertretung der alternativen Telekombetreiber. Mitglieder sind die Mobilfunkanbieter One, Hutchison 3G, T-Mobile sowie Colt Telecom, Tele2UTA und der IT-Dienstleister T-Systems.

Webseiten: http://www.telekom.at/

http://www.vat.at/

http://www.bwb.gv.at/

-Von Herbert Dietrichstein, Dow Jones Newswires, +43 (0) 1/513 6922-13,

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DJG/hed/bam/rio

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April 13, 2007 08:12 ET (12:12 GMT)

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