DJ Telekom/Pauly strebt schnelle Lösung bei T-Systems an - FAZ

13.04.2007

FRANKFURT (Dow Jones)--Auf der Suche nach einem strategischen Partner für T-Systems, der Geschäftskundensparte der Deutschen Telekom AG, will das Unternehmen eine rasche Lösung finden. "Wir sind nicht unter Zeitdruck. Aber es soll so schnell wie möglich eine Lösung gefunden werden, um keine Unsicherheit bei den Kunden und den Mitarbeitern zu schüren", sagte Telekom-Vorstand und T-Systems-CEO Lothar Pauly der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ . Freitagausgabe). Konkrete Aussagen über den Zeitplan machte er nicht.

T-Systems suche nach einem strategischen Partner für die Sparte Enterprise Services, die rund 60 große, multinationale Kunden in Deutschland, das gesamte Auslandsgeschäft und den öffentlichen Sektor betreue, sagte der Manager weiter. Dazu gehöre auch die "IT-Fabrik", die die Dienstleistungen der Informationstechnik herstelle.

Auf die Frage, warum das Unternehmen die multinationalen Kunden nicht alleine bediene, sagte Pauly, es fehle an geographischer Reichweite und an Größe, um in diesem Geschäft wirklich international wettbewerbsfähig antreten zu können.

Diese Partnerschaft sei kein Selbstzweck, sondern gehöre zur Umsetzung der Strategie, fügt er hinzu. Der ideale Partner soll dem Unternehmen "zu einer größeren regionalen Reichweite verhelfen und durch seine Größe höhere Skaleneffekte bei der Produktion von IT-Diensten ermöglichen". Enterprise Services ist der größte Teilbereich von T-Systems. Rund zwei Drittel der 12,6 Mrd EUR Umsatz entfallen laut Pauly auf das Geschäft mit diesen Kunden und die IT.

Auf die Frage, ob das Unternehmen bei dieser Partnerschaft eine Senior- oder Juniorrolle anstrebe, sagte Pauly: "Das steht noch nicht fest. Wir wollen uns bei der Suche nicht dadurch einengen, dass wir auf einer Mehrheitsbeteiligung bestehen. Uns ist aber wichtig, dass wir einen signifikanten Anteil an dem neuen Unternehmen halten". Ein Verkauf von Enterprise Services sei "keine Option, denn wir wollen Wachstum im ICT-Geschäft. Wir würden beispielsweise Sacheinlagen gegen Aktien tauschen und danach großen Einfluss auf das neue Unternehmen haben". Unter ICT versteht die Telekom die Verschmelzung von Informationstechnik- und Telekomdiensten.

"Die Telekom würde große IT-Aufträge in das neue Unternehmen einbringen. Hier geht es um Milliardenbeträge. Das neue Unternehmen wird seine Telekommunikationsdienste bei der Telekom einkaufen, wenn die Preise marktüblich sind. Andernfalls muss es natürlich das Recht haben, seine Telekommunikation bei anderen Anbietern einzukaufen", sagte er auf die Frage, ob die engen Geschäftsbeziehungen zwischen T-Systems und Telekom nach einer Auslagerung erhalten bleiben.

Bei einer Minderheitsbeteiligung würde ein solches Unternehmen nach den Worten Paulys als Finanzbeteiligung, also "at equity", bilanziert. Wenn die Telekom die Mehrheit halte, würde das Unternehmen voll konsolidiert.

Neben der Partnersuche für Enterprise Services prüft das Unternehmen auch einen möglichen Verkauf der Einheit Media & Broadcast. "Diese Einheit mit ihren 1.200 Mitarbeitern wird derzeit aus T-Systems ausgegliedert, und wir prüfen, ob dies noch zu unserem Kerngeschäft gehört. Auch schauen wir uns an, ob wir einen guten Kaufpreis erzielen können und ob es vielleicht jemanden gäbe, der dies Geschäft mitten im Fokus hat und deshalb mehr Synergien schaffen könnte als wir. Zwischen Mai und Juni werden wir hier klarer sehen", so Pauly weiter.

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April 13, 2007 01:28 ET (05:28 GMT)

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