DJ UPDATE: America Movil weiter an Telecom Italia interessiert

17.04.2007

(Neu: Hintergrund, Details, Analysteneinschätzungen und Marktreaktionen)

Von Enza Tedesco, Roger Cheng und Ken Parks

Dow Jones Newswires

MEXIKO Stadt (Dow Jones)--Nach dem Ausstieg des US-Telekommunikationsunternehmens AT&T bleibt der mexikanische Mobilfunkanbieter America Movil an einem Einstieg bei Telecom Italia (TI) interessiert. Die Mexikaner teilten am späten Montag mit, weiterhin eine Beteiligung an der TI kontrollierenden Dachgesellschaft Olimpia in Erwägung zu ziehen. Zusammen mit dem mexikanischen Festnetzbetreiber Telefonos de Mexico (Telmex) will sich America Movil weiterhin nach "verschiedenen Alternativen" für eine potenzielle Beteiligung an Olimpia umschauen.

Zu diesem Zeitpunkt sei es unsicher, ob die beiden mexikanischen Unternehmen eine Offerte für Olimpia vorlegten. Sollten sie dies jedoch tun, dann würden sie vermutlich einen italienischen Partner mit ins Boot nehmen, um den politischen Druck zu lindern, sagte Analyst Jose Luis Ramirez von der Deutschen Bank zu der möglichen Transaktion.

Marktbeobachter sehen die Olimpia-Gespräche als Teil eines größeren Vorhabens von America Movil und Telmex zur Stärkung ihres Geschäfts in Lateinamerika. TI hält umfangreiche Beteiligungen in der Region an Telecom Argentina, Brasil Telecom und am brasilianischen Mobilfunkanbieter TIM Participacoes. Erst im Februar hatte TI freiwillige Gebote verschiedener Investoren, darunter auch America Movil, für TIM Participacoes zurückgewiesen.

Am Montag hatte AT&T die Verhandlungen über eine mögliche Beteiligung an Olimpia beendet. Der US-Telekomkonzern bestätigte damit einen Bericht des "Wall Street Journal". Eine mit der Situation vertraute Person erklärte, AT&T habe sich wegen regulatorischer Unsicherheiten von den Gesprächen zurückgezogen. Nach der Ankündigung des US-Konzerns, über einen Anteilskauf von Olimpia zu verhandeln, hatte die italienische Regierung Änderungen der Regulierung des TI-Festnetzgeschäfts angekündigt.

Allerdings glauben Beobachter nicht, dass die US-Gesellschaft nach der Übernahme zahlreicher Telekom-Vermögenswerte in den USA den Blick nach Westeuropa aufgibt. "Ich bezweifele, dass AT&T das Interesse an einer umfangreicheren Präsenz in Westeuropa aufgegeben hat", so Analyst Jay Pultz von der Marktforschungsfirma Gartner. Alllerdings habe er kein so eindeutiges Ziel, wie Telecom Italia es darstellt, vor Augen. Allerdings wird diese Sicht der Dinge von anderen Beobachtern nicht geteilt. Christopher King, Analyst bei Stifel Nicolaus, sieht in dem vorangegangenen Bündnis mit America Movil nur die Unterstützung für einen langjährigen Partner.

Unterdessen planen Mediaset, Immsi und die Familie Benetton offenbar den gemeinsamen Kauf eines Anteils an TI und die Schaffung einer Kerngruppe. Dies berichtet die italienische Zeitung "Corriere della Sera" am Dienstag in ihrer Internetausgabe. Das Trio setzt auf die Unterstützung der regionalen Banken Mediobanca, Intesa Sanpaolo und Capitalia, die alle auch Gesellschafter von Pirelli sind.

Die Familie Benetton hält 20% an Olimpia, die übrigen 80% gehören wiederum dem italienischen Konzern Pirelli. Am 1. April hatten America Movil, Telmex und AT&T Gespräche mit Pirelli über eine Übernahme von 66% an Olimpia bestätigt. Über Olimpia kontrolliert Pirelli 18% an TI. Immsi ist die Dachgesellschaft, die den Motorrollerhersteller Piaggio kontrolliert. Zum Handelsauftakt am Dienstag gaben die Kurse von TI und Pirelli um 3,7% bzw 4,1% nach.

Webseiten: http://www.corriere.it

http://www.americamovil.com

http://www.telecomitalia.it

http://www.att.com

http://www.pirelli.com

http://www.telmex.com

-Von Enza Tedesco/Roger Cheng/Ken Parks, Dow Jones Newswires;

+ 49 (0)69 - 29 725 104, unternehmen.de@dowjones.com

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April 17, 2007 03:24 ET (07:24 GMT)

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