Dollar belastet Heidelberger Druck/Prognose bestätigt - FTD

16.01.2008
HAMBURG (Dow Jones)--Die ungewisse Entwicklung der US-Konjunktur und der schwache Dollar machen der Heidelberger Druckmaschinen AG schwer zu schaffen. "Die Dollar-Schwäche hat dazu geführt, dass wir in den USA einem Preisdruck entgegensehen", sagte der Vorstandsvorsitzende Bernhard Schreier im Gespräch mit der "Financial Times Deutschland" (FTD - Mittwochausgabe).

HAMBURG (Dow Jones)--Die ungewisse Entwicklung der US-Konjunktur und der schwache Dollar machen der Heidelberger Druckmaschinen AG schwer zu schaffen. "Die Dollar-Schwäche hat dazu geführt, dass wir in den USA einem Preisdruck entgegensehen", sagte der Vorstandsvorsitzende Bernhard Schreier im Gespräch mit der "Financial Times Deutschland" (FTD - Mittwochausgabe).

Die Verkaufsverhandlungen mit Kunden seien langwieriger geworden, Preiszugeständnisse nicht immer zu vermeiden. Marktanteile habe Heidelberger Druck aber bisher nicht verloren. Aufgrund der weltwirtschaftlichen Unsicherheiten will der Vorstandsvorsitzende noch keine konkrete Prognose für das kommende Geschäftsjahr abgeben, das am 1. April beginnt.

Der Branchenprimus ist in Nordamerika stark vertreten: Fast ein Fünftel des Konzernumsatzes von 3,8 Mrd EUR stammen von dort. Den Marktanteil in den USA beziffert Schreier auf 40% bis 50%. Von der Dollar- und Yen-Schwäche profitieren zurzeit vor allem japanische Konkurrenten wie Komori oder Mitsubishi. In einem weiteren Erstarken des Euro sehen Marktexperten denn auch das größte Risiko für die Branchenkonjunktur.

"Das nächste Geschäftsjahr haben wir weitgehend durch Hedging abgesichert", sagte Schreier. Und auch für das Jahr danach sorge Heidelberger Druck bereits vor, um Währungsrisiken zu minimieren. "Zum ersten Mal haben wir so frühzeitig begonnen, Dollar einzukaufen. Bei einer Dollar-Exposure von über 500 Mio USD macht sich ein Dollar-Kurs von 1,50 früher oder später in der Kasse bemerkbar", räumte der Vorstandsvorsitzende ein.

Die Dollar-Schwäche, teurere Rohstoffe und Energie sowie gestiegene Personalkosten hatten bereits das Halbjahresergebnis belastet. Schreier bekräftigte jedoch, der Konzern werde seine Jahresprognose erreichen. Danach soll der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 10% bis 15% auf 330 Mio bis 345 Mio EUR steigen - bei einem moderaten Umsatzplus.

Anders als die übrigen boomenden Maschinenbausparten kämpfen die Druckmaschinenhersteller zurzeit mit strukturellen Problemen. Der Markt in den Industrieländern ist beinahe gesättigt - der Vorstandsvorsitzende von Heidelberger Druck rechnet hier nur noch mit jährlichen Wachstumsraten von 2% bis 3%.

Wegen des Wettbewerbs zwischen Online und Print um Werbebudgets investieren die Drucker weniger in neue Maschinen. "In den Industrieländern wird das Geschäft vor allem um immer produktivere Maschinen und überwiegend um Ersatzinvestitionen gehen", sagte Schreier. In den Schwellenländern hingegen würden anfangs vor allem Standardmaschinen gebraucht. Schon 2010 will der Vorstand daher mehr als 40% des Umsatzes in Schwellenländern erwirtschaften. Im Jahr 1999 waren es erst 17%.

"Um der Zyklizität des Geschäfts entgegenzuwirken, forcieren wir den Servicebereich", sagte Schreier. Dazu zähle alles, was der Kunde nach seiner Investition benötige, etwa Ersatzteile, Wartung und Verbrauchsmaterialien. Bei weltweit mehr als 400.000 laufenden Heidelberger-Druck-Druckwerken soll dieses Geschäft in den nächsten drei bis vier Jahren ein Viertel des Umsatzes ausmachen.

Abkoppeln von der schwankenden Werbekonjunktur will sich das Unternehmen auch durch neue Maschinen für sehr große Formate, die Heidelberger Druck zur weltgrößten Branchenmesse Drupa im Mai auf den Markt bringt. Mit diesen Maschinen werden zum Beispiel Verpackungen mit hohen Auflagen gedruckt.

Während sich viele Branchenkenner von der bevorstehenden Messe neuen Schwung für das Geschäft erhoffen, gibt sich Schreier verhalten: "Wir erwarten zwar einen hohen Auftragseingang zur Drupa. Über das Gesamtjahr nivelliert sich dieser direkte Drupa-Effekt aber in der Regel."

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