Dubai will ein Global Player der Luftfahrindustrie werden - WSJ

20.11.2007
NEW YORK (Dow Jones)--Das kleine, reiche Dubai will ein Global Player im Bereich der Luftfahrtindustrie werden. Bereits jetzt habe Dubai den Wettbewerb in der Branche deutlich angefacht, schreibt die Tageszeitung "Wall Street Journal" (WSJ) am Dienstag. Dubai ist ein Emirat der Vereinigten Arabischen Emirate und die staatliche Fluglinie Emirates Airline hatte jüngst 196 neue Flugzeuge bestellt. Derzeit komme die 1985 gegründete Airline auf 111 Maschinen und die Neubestellungen legten nahe, dass das Unternehmen den Wettbewerb besonders auf den profitablen Langstrecken anheizen werde.

NEW YORK (Dow Jones)--Das kleine, reiche Dubai will ein Global Player im Bereich der Luftfahrtindustrie werden. Bereits jetzt habe Dubai den Wettbewerb in der Branche deutlich angefacht, schreibt die Tageszeitung "Wall Street Journal" (WSJ) am Dienstag. Dubai ist ein Emirat der Vereinigten Arabischen Emirate und die staatliche Fluglinie Emirates Airline hatte jüngst 196 neue Flugzeuge bestellt. Derzeit komme die 1985 gegründete Airline auf 111 Maschinen und die Neubestellungen legten nahe, dass das Unternehmen den Wettbewerb besonders auf den profitablen Langstrecken anheizen werde.

Nun wolle Dubai offenbar auch in einer Nische, dem Flugzeug-Leasing, Fuß fassen, die bislang von den europäischen Großkonzernen dominiert wird. Die staatliche Dubai Aerospace Enterprise (DAE) hatte in der vergangenen Woche auf der Dubai Air Show 228 Flugzeuge von Airbus und Boeing erworben, um sie an Fluggesellschaften zu verleasen. Die Flugzeuge wurden vom Geschäftsbereich DAE Capital gekauft und haben nach Listenpreis einen Wert von 28,7 Mrd USD.

Darüber hinaus habe DAE europäische und US-Unternehmen für die Flugzeugwartung im Wert von 3,9 Mrd USD übernommen. Zudem hat die Dubai Aerospace Enterprise angekündigt, mehrere Milliarden USD in die indische Flugzeugindustrie investieren zu wollen.

"Über Nacht ist DAE Capital ein Anbieter von Flugzeug-Leasing und -Finanzierung geworden und hat den Markt aufmerken lassen," sagte DAE Chief Executive Officer (CEO) Bob Johnson auf einer Pressekonferenz kurz nach Unterzeichnung der Kaufverträge. Nach dem Geschäftsplan des Unternehmens könnte das Leasinggeschäft ab 2012 rund 1 Mrd Umsatz im Jahr generieren, sagte DAE Capital CEO Bob Genise Dow Jones Newswires.

Auch andere Unternehmen aus dem Nahen Osten verstärken ihr Leasinggeschäft. Die Wettbewerber Aviation Lease & Finance Co aus Kuwait und Oasis International Leasing Co aus Abu Dhabi fördern die regionale Nachfrage nach Flugzeugen, auch wenn diese dann in anderen Teilen der Welt unterwegs sind. Dadurch erhöht sich die Zahl der Anbieter, wenn die Fluglinien eine Erweiterung ihrer Flotte planen.

Der Vorstoß ins Leasing-Geschäft ist nach Einschätzung von Beobachtern für Dubai jedoch nicht ohne finanzielle Risiken. Der Einstieg von DAE erfolge zu einem Zeitpunkt, da die Industrie durch die gestiegene Nachfrage im Flugverkehr von China, Indien und anderen Schwellenländern einen Höhepunkt erlebe.

Zudem müsse sich DAE etablierten Wettbewerbern stellen, wie beispielsweise der International Lease Finance Corp (ILFC), einer Sparte des US-Finanzkonzerns American International Group Inc, oder der GE Commercial Aviation Services (Gecas), einer Sparte des US-Mischkonzerns General Electric Co (GE). Diese beiden etablierten Player kaufen oft Flugzeuge, wenn der Markt schwach ist, und können meist niedrige Preise durchsetzen.

"DAE tritt am oberen Ende in den Markt ein und zahlt für die gleichen Flugzeuge, die ILFC bereits bestellt hat, deutlich höhere Preise," schrieb Steven Udvar-Hazy, Chairman und CEO der International Lease Finance in einer Email. Um ein größerer Player am Markt zu werden, benötige DAE mindestens sieben bis zehn Jahre, sagte er weiter. Der DAE Capital CEO wollte diese Bemerkungen nicht kommentieren.

Dem Leasing-Geschäft werden Wachstumschancen vorausgesagt, da die Fluggesellschaften und andere Kunden expandieren wollen, ohne sich mit dem Kauf von Maschinen zu belasten. Heute stellen geleaste Flugzeuge rund 35% der weltweiten Flotte von rund 17.000 Flugzeugen, gegenüber einem Leasinganteil von 22% vor zehn Jahren. Die Zahlen stammen von der Londoner Beratungsfirma Ascend Worldwide Ltd, die erwartet, dass der Anteil bis 2017 auf rund 45% steigt.

Webseiten: http://online.wsj.com/ http://www.dubaiaerospace.com/ DJG/dct/cbr

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