Cisco Live! 2016 in Berlin

Ein Netzwerker im Digitalisierungsfieber

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Ganz im Zeichen der Digitalisierung steht die diesjährige europäische Hausmesse Cisco Live! des US-amerikanischen Netzausrüsters. Dabei sieht Cisco in Sachen Digitalisierung vor allem in zwei Punkten Handlungsbedarf: Security und Innovation.
Cisco-Deutschland-Chef Oliver Tuszik
Cisco-Deutschland-Chef Oliver Tuszik
Foto: Cisco

Ein sichtbar stolzer Oliver Tuszik präsentierte sich im Rahmen der Cisco Live! im Innovation Center openBerlin der Presse: Die Netzwerker brechen mit ihrer diesjährigen technischen Hausmesse alle Besucherrekorde. Über 10.000 Besucher fanden den Weg nach Berlin, um mit dem Hersteller über die Herausforderungen in Sachen Digitalisierung, IoT oder IoE zu diskutieren. Wobei Digitalisierung, wie Cisco-Deutschland-Chef Tuszik in einer Anekdote zum Besten gab, nur die deutsche Version des Internet of Things (IoT) sei. Bundeskanzlerin Merkel hätte sich nämlich einmal vom früheren Cisco-Boss John Chambers auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos das Internet of Things erklären lassen. Dabei sei sie zu dem Schluss, gekommen, dass dies für die Deutschen zu kompliziert sei. "Wir werden künftig von der Digitalisierung sprechen", soll Merkel dann Chambers offenbart haben.

Aber Spaß beiseite, eines zeigte sich auf der Cisco Live! in Berlin deutlich: Die Digitalisierung ist nicht länger ein technisches Thema, sondern eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, bei der es darum geht die passenden Use cases zu finden - unter Einbeziehung von Doktoren, Lehrern etc. Im Vergleich zu den USA bietet Europa hier laut Tuszik ein positives Bild: "Die Digitalisierungs-Projekte in Europa haben eine höhere Qualität als in den USA und sind weniger Consumer-orientiert, sondern auf den B2B-Bereich ausgerichtet."

Ein solches Beispiel ist etwa die AOK Nordost. Gemeinsam mit Cisco baute die Kasse das Medical Data Exchange System auf. Über das System sind AOK, Patienten, Ärzte und Krankenhäuser vernetzt. Diese Vernetzung hilft nicht nur Kosten zu sparen, sondern ermöglicht im Notfall eine schnellere und effizienter Behandlung, da die Patientendaten dann im entsprechenden Krankenhaus sofort vorliegen und so langwierige Untersuchungen entfallen. Zudem ermöglicht das System, die medizinische Versorgung in den ländlichen Gebieten sicherzustellen. Über einen Remote Health Service kann der Patient per Videoschaltung den entfernten Spezialisten konsultieren, ohne weit Reisen zu müssen.

Gleichzeitig verdeutlicht das Beispiel auch einen Punkt, bei dem es laut Tuszik in Sachen Digitalisierung noch mangelt: der Sicherheit. Dabei dürfe sich die Diskussion, so Tuszik, nicht nur auf die End-to-End-Security beschränken, sondern müsse auch den Aspekt des Vertrauens einbeziehen. "Grundsätzlich", so Tuszik, "sollten wir bedenken, dass wir jetzt Dinge und Geräte via Internet verbinden, die von ihrem Sicherheitskonstrukt her nie dafür konzipiert waren". Der zweite Punkt, bei dem Tuszik Nachholbedarf sieht, ist das Thema Innovation. Hier würden etwa die asiatischen Mega Cities der Welt zeigen, wo die Reise in Sachen Smart Cities hingeht. (mb)

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