Reden, zuhören, entwickeln

Ein Tag im Leben eines IT-Beraters

Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Teamarbeit ist alles

Persönlicher Austausch ist für Blamauer (Mitte) gerade im Zeitalter von Internet und Mail eine Voraussetzung für den Erfolg.
Persönlicher Austausch ist für Blamauer (Mitte) gerade im Zeitalter von Internet und Mail eine Voraussetzung für den Erfolg.
Foto: Clemens Blamauer, Accenture

13:30 Uhr: Zwischen den Schreibtischen der Accenture-Berater ist immer Bewegung, keiner verschanzt sich hinter seinem Bildschirm, immer wieder stecken zwei Entwickler die Köpfe zusammen. Persönlicher Austausch ist für Blamauer gerade im Zeitalter von Internet und Mail eine Voraussetzung für den Erfolg. In den Meetings fehlt der Laptop. "Ohne PC kann man sich besser auf das Wesentliche konzentrieren."

15:00 Uhr: Ein weiterer Telefontermin, um die unmittelbaren Schritte zur Einführung des nächsten Software-Releases abzustimmen, dann das nächste Meeting. Blamauer entschuldigt sich bei Projektleiterin Kehr, dass er nicht teilnehmen kann. Er muss sich noch mit den aufgelaufenen Fehlern beschäftigen. Auch wenn die Fachabteilung das Problem in das Bug-Tracking-System schreibt, hakt Blamauer gern nach und erfragt am Telefon wichtige Infos.

16:20 Uhr: Business Analyst Ivan rollt seinen Stuhl an Blamauer Schreibtisch. Der Slowake ist im Accenture-Team die Schnittstelle zur Fachabteilung des Kunden, er übersetzt deren Anforderungen in technische Konzepte, die die Programmierer schließlich umsetzen. Die Anforderungen sind anfangs noch recht allgemein und entwickeln sich erst, darum ist es auch Blamauer Aufgabe, das Softwaredesign möglichst flexibel zu halten. Gleichzeitig muss es skalierbar sein, damit die Performance stimmt. Die beiden schauen gebannt auf den Bildschirm, im Testbetrieb ist ein Fehler aufgetaucht, Blamauer klickt sich durch die Codezeilen im Debugger, er kann ihn nicht rekonstruieren. Kurze Ratlosigkeit. Auch Entwickler Markus vom Schreibtisch gegenüber zuckt mit den Schultern. Ist es vielleicht ein Bug in der Standardsoftware und damit ein Fall für den Hersteller? Ein Kollege vom Schreibtisch nebenan horcht auf, er arbeitet beim Softwarehersteller und wird sich um den Fall kümmern.

17:34 Uhr: Die Sonnenrollos im Großraumbüro fahren automatisch hoch, die Schreibtische der Berater sind noch besetzt. Blamauer beginnt seine Tour von Entwickler zu Entwickler, um offene Punkte im Bug-Tracking-System zu besprechen. Einige Fehler stuft er ihrer Dringlichkeit hoch, andere lösen sich, und Blamauer kann wieder einen Punkt mehr in seinem Notizbuch durchstreichen. Zwischendurch gibt es Pausen, denn noch nicht jeder Entwickler hat Zeit gefunden, sich einen Überblick über seine Bugs zu verschaffen. Blamauer öffnet sein Framework und vertieft sich in die Domänenspezifische Sprache. Dass die Abende für die Berater an sehr vollen Tagen wie dem heutigen manchmal länger werden, zeigen zwei Pizzaschachteln, abgelegt und vergessen auf einem Schrank im Großraumbüro.

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