Vorsicht

Englische Handy-Gauner wollen Händler abzocken

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Ein neuer Betrugsversuch hat uns ein ChannelPartner-Leser gemeldet: Ein angeblich in London ansässiges Unternehmen hatte ihm 5.000 Alcatal-Smartphones angeboten.
Mit dieser Mail sucht Bulk GSM gutgläubige Interessenten für womöglich zweifelhafte Geschäfte.
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Nur 44 US-Dollar sollte das Tastatur-Handy Alcatel Tribe 815 kosten, so wurde es Wolfgang Gerlach, Inhaber des auf Medientechnik spezialisierten Unternehmens Franken Media in Baiersdorf, angeboten. Gerlach erkannte schnell, dass an dem Angebot einiges faul war. Durch die Berichterstattung von ChannelPartner über gefälschte englische Web Shops aufmerksam geworden, informierte der Reseller die CP-Redaktion über den möglichen Betrugsversuch durch eine Firma Namens Bulk GSM mit angeblicher Adresse in London.

Tatsächlich deuten viele Indizien darauf hin, dass es sich bei Bulk GSM, die sich laut Website die Vision gegeben haben, die "weltweit erste wirklich unabhängige, global Handelsplattform für den Mobiltelefonmarkt und die Telekommunikationsindustrie" zu sein, um eine Fälschung handelt. So sind viele Unterseiten nicht mit Inhalten hinterlegt, es fehlt ein Impressum und Bilder werden auch nicht angezeigt. Im Bereich der Stellenangebot "Vacancies" wurde nur der Standard-Fülltext "Lorem ipsum…" hinterlegt.

Keine sichere Zahlungsmethode

Eine Nachfrage von ChannelPartner an die auf der Bulk-GSM-Seite angebende Kontaktadresse wurde nur mit einer Fehlermeldung beantwortet. Zudem bietet die angebliche Firma keine sicheren Zahlungsmethoden an: So kann die Ware nur mit "Cleared Funds" bezahlt werden. Diese Zahlungsweise wird beispielsweise von Western Union angeboten und kann nahezu nicht zurückverfolgt werden. Deshalb bedienen sich Gauner gerne dieser Methode.

Auch bei den restlichen Bedingungen gibt sich Bulk GSM restriktiv: Bestellungen sind nur ab 100 Stück möglich und es werden keine Samples verschickt.

Gerlach, der vor einigen Jahren fast einem Betrugsversuch aus England aufgesessen war, bei dem sogar die Bankpapiere gefälscht wurden, ist seither extrem wachsam: "Bei allen Angeboten, die von jenseits des Kanals kommen, bin ich sehr skeptisch", erzählt der Händler. Gerlach führt das auch auf die Untätigkeit der Strafverfolgungsbehörden zurück. Da er den Betrug rechtzeitig bemerkt habe, sei kein Schaden entstanden, argumentierten die deutschen Behörden. Die englischen reagierten gleich gar nicht. (awe)

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