Entlassungen lenken von Fehlern ab

12.06.2001

Entlassungen im großen Stil sind derzeit bei den großen Unternehmen an der Tagesordnung. Wer im Personalbereich radikale Einschnitte wagt, gilt als fähiger Unternehmenslenker und wird reich entlohnt - mit steigenden Aktienkursen an der Börse. Als Begründung für die Entlassungsorgien singen die Firmenbosse gerne das Klagelied von der schlechten Konjunktur.

Damit machen es sich manche aber zu einfach: "Viele, die jetzt entlassen, sind Trittbrettfahrer, die von den eigenen Managementfehlern ablenken wollen", so Ekkehard Grenz, Geschäftsführer Management Consulting bei der Unternehmensberatung Kienbaum, gegenüber der "Financial Times Deutschland" (FTD). Für den Unternehmensberater sind Massenentlassungen oft auch keine rentablen Maßnahmen: "Es gibt nur wenig Personal, das sich ohne Kos-ten abbauen lässt. Bis sich diese Ausgaben amortisiert haben, muss das Unternehmen längst wieder neue Leute einstellen."

Auch Volker Lindemann, Marketing-Direktor Unternehmensberatung bei Price Waterhouse Coopers, zweifelt am langfristigen Erfolg derartiger Maßnahmen: "Kurzfristig haben Entlassungen einen Effekt auf die nackten Zahlen, doch mittelfristig ist nicht nachvollziehbar, welche Folgen das für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens hat. Es ist ein Risiko." (st)

www.kienbaum.de

www.pwc.de

Zur Startseite