Entscheidungen des Siemens-AR erst am Abend zu erwarten- Kreise

25.04.2007

Von Alexander Becker

Dow Jones Newswires

MÜNCHEN (Dow Jones)--Der Aufsichtsrat der Siemens AG tritt am Mittwochnachmittag zusammen, um wichtige Weichenstellungen für das Unternehmen wie etwa die Vertragsverlängerung von Klaus Kleinfeld oder den Börsengang der Sparte VDO zu beraten. Mit Entscheidungen sei allerdings erst am Abend zu rechnen, sagte eine mit der Situation vertraute Person Dow Jones Newswires. Die Sitzung des Gremiums beginne um 14.00 Uhr.

Siemens selbst wollte den Termin nicht kommentieren. Auf der Agenda steht eine Entscheidung über die Verlängerung des Vertrags des Vorstandsvorsitzenden Klaus Kleinfeld. Das hatte das Unternehmen gestern bestätigt, nachdem in Medien über eine mögliche Ablösung von Klaus Kleinfeld an der Spitze Unternehmens berichtet hatten.

Demnach sollen mehrere Siemens-Aufsichtsräte mit der Suche nach einem Nachfolger für Kleinfeld begonnen haben. Sie seien der Meinung, dass ein Wechsel an der Konzernspitze "der richtige Weg für einen Neuanfang bei Siemens" sei.

Kleinfelds derzeitiger Vertrag läuft im September 2007 aus. Bislang war angesichts der guten operativen Entwicklung des Unternehmens damit gerechnet worden, dass sein Kontrakt um fünf Jahre verlängert wird.

Deutsche-Bank-Vorstandsvorsitzender Josef Ackermann, der im Präsidium des Siemens-Aufsichtsrats sitzt, treibe aber die Ablösung voran und spreche "mit einer Reihe von externen Kandidaten".

Der designierte Aufsichtsratsvorsitzende Gerhard Cromme sei in das Vorhaben eingeweiht und solle die Nachfolgefrage nach seiner Wahl am Mittwoch weiter verfolgen. Nach dem Rücktritt von Heinrich von Pierer in der vergangenen Woche soll nun Cromme zumindest bis zur Neuwahl des Aufsichtsrats im Januar dem Aufsichtsgremium vorstehen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der geplante Börsengang der Sparte VDO Automotive, so die Person weiter. So werden dem Aufsichtsrat auch konkretisierte Angebote von möglichen Kaufinteressenten vorgelegt. Ob es bereits am Mittwoch zu einer grundsätzlichen Entscheidung über einen Börsengang und/oder Verkauf der Sparte kommt sei offen, aber eher unwahrscheinlich.

Bislang hat der Aufsichtsrat lediglich die Ausgliederung der Automotive-Sparte zugestimmt. Diese ist für Juni geplant. Für alle weiteren Schritte, etwa den geplanten Börsengang oder auch einen kompletten Verkauf, sowie die jeweiligen Prüfungen und Vorbereitungen bedürfen weiterer Beschlüsse des Siemens-Aufsichtsrats.

Ende Januar hatte Siemens angekündigt, ihren Automobilzulieferer an die Börse bringen zu wollen. Siemens werde die Mehrheit bei VDO Automotive behalten, hieß es seinerzeit. Demnach sollen 25% bis 49% von VDO an die Börse gebracht werden. Allerdings hat Kleinfeld auch Alternativen zu einer Börsennotierung nicht ausgeschlossen.

Siemens hat früheren Angaben für die Sparte bereits konkrete Angebote von Private-Equity-Investoren vorliegen, die derzeit geprüft werden. Auch die Continental AG bekundete wiederholt öffentlich Interesse an VDO. Zuletzt bekräftigte der Hannoveraner DAX-Konzern am Vortag sein Interesse an dem Wettbewerber VDO. Siemens selbst hatte bislang immer bekräftigt, dass ein Börsengang von VDO Priorität habe.

Webseite: http://www.siemens.de

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