Anforderungen der modernen Arbeitswelt

Erfolgsfaktor Persönlichkeitsanalyse

Journalist bei der PRofilBerater GmbH in Darmstadt, auf Personalführungs- und -entwicklungsthemen spezialisiert.

Fragenkatalog passt sich Antwortverhalten an

Inwiefern wurde das Diagnoseverfahren geändert?

Voss: Neu ist, dass beim Everything DiSG Workplace die Methode des adaptiven Testings verwendet wird. Bei diesem interaktiven Messverfahren werden im Verlauf des Analyseprozesses die Fragen an den jeweiligen Befragten angepasst.

Können Sie dies an einem Beispiel erläutern?

Voss: Ja. Angenommen eine Person zeigt beim Beantworten der Fragen zu bestimmten Merkmalen ein inkonsistentes Antwortverhalten, dann erhält sie ergänzende Fragen zu diesen Merkmalen.

Um zu noch präziseren und treffenderen Aussagen zu gelangen?

Voss: Ja.

Warum wurde das Analyseverfahren jetzt verändert?

Voss: Aus vielen Gründen. Heute ist die Forschung zum Thema Persönlichkeit und Persönlichkeitsanalyse weiter fortgeschritten als vor 10, 20 Jahren. Heute weiß man, dass jedes Individuum einzigartig und jede Persönlichkeit ein sehr komplexes Konstrukt ist. Außerdem ist der Individualisierungsprozess in unserer Gesellschaft fortgeschritten. Die Menschen sind - oder genauer gesagt verhalten - sich heute nicht mehr so konform wie vor 10, 20 Jahren. Und sie wollen stärker als Individuum wahrgenommen werden. Das sollte sich in den Persönlichkeitsanalyseinstrumenten und ihrem Einsatz widerspiegeln, zumal die Menschen heute auch mehr Know-how in Sachen Persönlichkeitsentwicklung haben.

Inwiefern?

Voss: Wenn wir vor 10, 20 Jahren als DiSG-Lizenznehmer in unseren Seminaren den Teilnehmern erzählten, dass es verschiedene Persönlichkeitstypen und Kommunikationsstile gibt, dann war diese Erkenntnis für viele neu. Heute kann man dieses Wissen zumindest bei akademisch gebildeten Personen weitgehend als vorhanden voraussetzen. Diese Erfahrung sammeln auch die von uns lizenzierten DiSG-Trainer. Schließlich steht dies in fast jedem Ratgeber zum Thema Persönlichkeitsbildung. Hinzu kommt: Auch die Unternehmen haben sich weiterentwickelt - kulturell und strukturell.

Die Anforderungen an die Mitarbeiter sind komplexer

Können Sie das konkretisieren?

Voss: Die Unternehmen sind heute weniger hierarchisch und funktional gegliedert als früher. Außerdem gestatten sie ihren Mitarbeiter nicht nur, Individualität zu zeigen, sie fordern von ihnen geradezu, sich mit ihrer ganzen Person einzubringen. Das spiegelt sich außer im praktizierten Führungsstil auch in den Anforderungsprofilen an die Mitarbeiter wider. Sie sind heute vielschichtiger und komplexer.

Warum?

Voss: Eine zentrale Rolle spielt die Team- und Projektarbeit sowie die bereichsübergreifende Zusam-menarbeit. Sie führt dazu, dass heute auch Controller, Techniker und Informatiker, die früher oft als kühle Technokraten karikiert wurden, eine ausgeprägte soziale und emotionale Intelligenz brauchen. Ähnlich verhält es sich bei Verkäufern und Führungskräften. Sie müssen heute auch ausgeprägte analytische Fähigkeiten haben, um ihre Aufgaben professionell wahrnehmen zu können.

Weshalb auch die Persönlichkeitsanalyse-Instrumente ausgefeilter sein müssen, um die Personen ganzheitlicher zu erfassen ...

Voss: Ja.

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