EU setzt Mobilfunkern Frist zur Senkung der Daten-Roamingpreise

11.02.2008
BRÜSSEL (Dow Jones)--Die EU-Kommissarin für Telekommunikation, Viviane Reding, hat ihre Absicht bekräftigt, die Roamingpreise für SMS und andere Mobilfunkdatendienste im EU-Ausland notfalls per Gesetz zu senken. "SMS oder das Herunterladen anderer Daten mit dem Handy sollte für den Verbraucher in einem anderen EU-Staat nicht erheblich teurer sein als zu Hause", sagte Reding am Montag bei einer Rede bei dem weltgrößten Kongress der Mobilfunkindustrie in Barcelona.

BRÜSSEL (Dow Jones)--Die EU-Kommissarin für Telekommunikation, Viviane Reding, hat ihre Absicht bekräftigt, die Roamingpreise für SMS und andere Mobilfunkdatendienste im EU-Ausland notfalls per Gesetz zu senken. "SMS oder das Herunterladen anderer Daten mit dem Handy sollte für den Verbraucher in einem anderen EU-Staat nicht erheblich teurer sein als zu Hause", sagte Reding am Montag bei einer Rede bei dem weltgrößten Kongress der Mobilfunkindustrie in Barcelona.

Die Kommissarin setzte den Unternehmen eine Frist bis 1. Juli. Bis dahin sollen sie freiwillig einen "glaubwürdigen" Eurotarif für Daten-Roaming in allen EU-Staaten einführen. Sei bis dahin kein entsprechender Binnenmarkt für diese Dienste entstanden, bleibe ihr nicht anderes übrig, als einen regulatorischen Eingriff vorzuschlagen, sagte Reding. Dieser werde spätestens zum Jahresende erfolgen.

"Höhere Endkundenpreise im Ausland müssen durch Zusatzkosten der Betreiber gerechtfertigt sein oder sie sie müssen abgeschafft werden", sagte Reding. Es sei inakzeptabel, wenn die Mobilfunkunternehmen bis zu zwanzigmal mehr an den Roaming-Kunden verdienten als an ihren inländischen Kunden. Nach ihrem Verständnis dürfe die im EU-Ausland verschickte SMS höchstens 3 Cent mehr kosten sein als eine SMS im Heimatnetz.

Nach einem Bericht der Europäischen Telekomregulierer von Januar kostet das Versenden einer SMS innerhalb eines EU-Landes zwischen 5 und 10 Cent. Im EU-Ausland muss der Kunde hingegen dafür zwischen 29 und über 50 Cent bezahlen. Das Herunterladen eines Megabytes per Handy ist den Regulierern zufolge im Roaming vier- bis sechsmal teurer als im Heimatnetz.

Die Kommissarin kritisierte vor den Kongressteilnehmern zudem, aufgrund zu hoher Gebühren entwickle sich das Wachstum bei der mobilen Internetnutzung in Europa bislang enttäuschend. Die meisten Verbraucher schrecke "der Horror einer schrecklich hohen Rechnung" davor ab, über ihr Handy ins Internet zu gehen. Derzeit seien die Endgebühren dafür um ein neunfaches höher als die Gebühren bei einem Standanschluss. Wenn es der europäischen Mobilfunkindustrie mit der mobilen Konvergenz ernst sei, müsse sie diese Tarife "viel aggressiver" senken, sagte Reding.

DJG/ang/apo

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