EU-Unternehmen machen Front gegen Billigstahlimporte aus China

08.08.2007
Von Angelika Steinfort

Von Angelika Steinfort

Dow Jones Newswires

BRÜSSEL (Dow Jones)--In der Europäischen Union verstärkt sich der Widerstand gegen Billigstahlimporte aus China. Eine Reihe europäischer Stahlunternehmen hat bei der Europäischen Kommission beantragt, ein Anti-Dumping-Verfahren gegen China zu eröffnen. "Wir sind dabei", sagte der Sprecher von ThyssenKrupp Steel am Mittwoch zu Dow Jones Newswires.

Als Initiator wird in Branchenkreisen ArcelorMittal genannt, deren Sprecher sich am Berichtstag dazu aber nicht äußern wollte. Auch der Dachverband der europäischen Stahlindustrie Eurofer, soll an der Aktion beteiligt sein.

Der Sprecher von EU-Handelskommissar Peter Mandelson wollte keinen Kommentar abgeben. Jede Äußerung könne zu Marktstörungen führen, sagte Peter Power. Man habe die chinesischen Behörden aber erst kürzlich gewarnt, dass einige europäische Unternehmen mit dem Gedanken spielten, bei der EU-Kommission eine Anti-Dumping-Untersuchung zu beantragen, fügte er hinzu. Die Bedenken über die Importmengen chinesischen Stahls auf dem EU-Binnenmarkt seien "erheblich", sagte Power weiter.

Wenn ein Anti-Dumpingverfahren beantragt wird, hat die Kommission 45 Tage Zeit um über ihr Vorgehen zu entscheiden. Wann die Unternehmen genau ihren Antrag gestellt haben, war am Berichtstag nicht in Erfahrung zu bringen. Es sei schon eine ganze Weile her, hieß es bei ThyssenKrupp Steel.

Nach chinesischen Industriestatistiken wurden im ersten Halbjahr 17,09 Mrd Tonnen Stahl exportiert, das waren 47,7% mehr als im Vorjahreszeitraum. Allein im Juni wurden 4,43 Mio Tonnen Stahl exportiert. Das stellt ein Rekordniveau dar und liegt um 102 % über dem des Vorjahresmonats. Seit 1996 ist China weltgrößter Stahlproduzent.

Michael Wurth, Vorstandsmitglied von ArcelorMittal, hatte zu Monatsbeginn gesagt, sein Unternehmen werde die EU-Kommission bei einer möglichen Klage gegen China unterstützten. Es gebe "einige Hinweise" dafür, dass die Exporte aus China in Europa nicht alle internationalen Handelsgesetze respektierten. Handelskommissar Mandelson hatte bei einem Treffen im Juni mit Chinas Handelsminister Bo Xilai darauf hingewiesen, dass "große Überkapazitäten in China die Gefahr erheblicher Preisverzerrungen am Europäischen Markt mit sich brächten.

-Von Angelika Steinfort, Dow Jones Newswires; 32 2 7411490,

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