EU will führende Rolle bei Satelliten-Kommunikationstechnik

22.05.2007
BRÜSSEL (Dow Jones)--Wichtigstes Ziel europäischer Raumfahrtpolitik ist nach Ansicht von EU-Industriekommissar Günter Verheugen die Entwicklung und Vermarktung von Anwendungen der Satelliten-Kommunikationstechnik. Die Ministerräte von Europäischer Union und der Europäischen Weltraumorganisation ESA beschlossen nach einer Sitzung des "Weltraumrates" am Dienstag in Brüssel eine europäische Raumfahrtstrategie. "Europa baut die besten Kommunikationssatelliten", sagte Verheugen. EU-Unternehmen hätten im Geschäftsfeld der satellitengestützten Kommunikation einen Weltmarktanteil von rund 40%. Diese Position gelte es auszubauen. "Wir müssen künftig mit einer scharfen Gangart im Wettbewerb rechnen", sagte Verheugen. Die Raumfahrtstrategie sieht vor allem vor, Programme zwischen EU, ESA und einzelnen Mitgliedstaaten besser zu koordinieren, damit Überschneidungen vermieden und ein möglichst günstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis erreicht wird. Auch soll auf Synergien zwischen militärischen und zivilen Programmen geachtet werden, heißt es in dem Papier. Die ergäben sich vor allem bei der Sicherung von Grenzen, Straßen oder Energieleitungen mit Hilfe von Satellitentechnik. "Wir wollen garantieren, dass europäische Steuergelder nicht im Weltraum begraben, sondern bestmöglichst genutzt werden", sagte die niederländische Wirtschaftsministerin Maria Van der Hoeven, die Vorsitzende des ESA-Ministerrats. Als konkretes Ziel wird in dem Strategiepapier zum Beispiel der Aufbau des europäischen Erdbeobachtungssystems (GMES - Global Monitoring for Environment and Security) genannt. Hierfür soll die Kommission Finanzierungsvorschläge machen. Außerdem sollen die möglichen Nutzer von GMES und ihre Bedürfnisse identifiziert werden und geklärt werden, wie existierende Satelliten der Mitgliedstaaten in das System einbezogen werden können. Ab 2014 soll GMES von jedem Punkt der Erde in kürzester Zeit scharfe Bilder und Messdaten liefern. Dafür sollen Daten von 30 Satelliten mit Messeinrichtungen am Boden, auf Schiffen, Bojen und in Flugzeugen vernetzt werden. Der Start erster Teildienste ist bereits für 2008 geplant. Die Kommission hat die Gesamtkosten des Systems auf 2,4 Mrd EUR geschätzt. Verheugen bekräftigte seine Auffassung, dass Satellitenkommunikation und GMES für die EU-Wirtschaft erheblich wichtiger seien als das in der Krise steckende Satellitennavigationssystem Galileo. Die ersteren böten viel komplexere Anwendungsmöglichkeiten und damit größere Chancen für technische Innovationen. Wer in der Raumfahrt führend sei, spiele auch bei anderen Technologien eine Vorreiterrolle, sagte Verheugen. Die von Raumfahrttechnik abhängige Industrie sei weltweit gesehen fünfmal größer als die Weltraumindustrie selbst, betonte die Kommission in der Vorlage zur jetzt beschlossenen Strategie. Raumfahrt und ihre Anwendungen stellten einen globalen Markt von 90 Mrd EUR dar, der überdies um 7% pro Jahr wachse. Es sei höchste Zeit gewesen, dass Europa mit der Raumfahrtstrategie seine Ambitionen untermauert habe, sagte Verheugen. Denn die Konkurrenten aus den USA, Russland und China hätten bereits neue Entwicklungen angekündigt. "Europa ist nicht der arme Verwandte im Weltraum", sagte der Industriekommissar. Zu Galileo gab der Weltraumrat lediglich ein generelles Bekenntnis ab. Allgemein betonten die Minister, für Europa sei es wichtig, einen unabhängigen, verlässlichen und kostengünstigen Zugang zum Weltraum sicherzustellen. Konkrete Beschlüsse zur Zukunft von Galileo stehen beim Treffen der EU-Verkehrsminister am 7. und 8. Juni auf der Tagesordnung. DJG/frh/apo

BRÜSSEL (Dow Jones)--Wichtigstes Ziel europäischer Raumfahrtpolitik ist nach Ansicht von EU-Industriekommissar Günter Verheugen die Entwicklung und Vermarktung von Anwendungen der Satelliten-Kommunikationstechnik. Die Ministerräte von Europäischer Union und der Europäischen Weltraumorganisation ESA beschlossen nach einer Sitzung des "Weltraumrates" am Dienstag in Brüssel eine europäische Raumfahrtstrategie. "Europa baut die besten Kommunikationssatelliten", sagte Verheugen. EU-Unternehmen hätten im Geschäftsfeld der satellitengestützten Kommunikation einen Weltmarktanteil von rund 40%. Diese Position gelte es auszubauen. "Wir müssen künftig mit einer scharfen Gangart im Wettbewerb rechnen", sagte Verheugen. Die Raumfahrtstrategie sieht vor allem vor, Programme zwischen EU, ESA und einzelnen Mitgliedstaaten besser zu koordinieren, damit Überschneidungen vermieden und ein möglichst günstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis erreicht wird. Auch soll auf Synergien zwischen militärischen und zivilen Programmen geachtet werden, heißt es in dem Papier. Die ergäben sich vor allem bei der Sicherung von Grenzen, Straßen oder Energieleitungen mit Hilfe von Satellitentechnik. "Wir wollen garantieren, dass europäische Steuergelder nicht im Weltraum begraben, sondern bestmöglichst genutzt werden", sagte die niederländische Wirtschaftsministerin Maria Van der Hoeven, die Vorsitzende des ESA-Ministerrats. Als konkretes Ziel wird in dem Strategiepapier zum Beispiel der Aufbau des europäischen Erdbeobachtungssystems (GMES - Global Monitoring for Environment and Security) genannt. Hierfür soll die Kommission Finanzierungsvorschläge machen. Außerdem sollen die möglichen Nutzer von GMES und ihre Bedürfnisse identifiziert werden und geklärt werden, wie existierende Satelliten der Mitgliedstaaten in das System einbezogen werden können. Ab 2014 soll GMES von jedem Punkt der Erde in kürzester Zeit scharfe Bilder und Messdaten liefern. Dafür sollen Daten von 30 Satelliten mit Messeinrichtungen am Boden, auf Schiffen, Bojen und in Flugzeugen vernetzt werden. Der Start erster Teildienste ist bereits für 2008 geplant. Die Kommission hat die Gesamtkosten des Systems auf 2,4 Mrd EUR geschätzt. Verheugen bekräftigte seine Auffassung, dass Satellitenkommunikation und GMES für die EU-Wirtschaft erheblich wichtiger seien als das in der Krise steckende Satellitennavigationssystem Galileo. Die ersteren böten viel komplexere Anwendungsmöglichkeiten und damit größere Chancen für technische Innovationen. Wer in der Raumfahrt führend sei, spiele auch bei anderen Technologien eine Vorreiterrolle, sagte Verheugen. Die von Raumfahrttechnik abhängige Industrie sei weltweit gesehen fünfmal größer als die Weltraumindustrie selbst, betonte die Kommission in der Vorlage zur jetzt beschlossenen Strategie. Raumfahrt und ihre Anwendungen stellten einen globalen Markt von 90 Mrd EUR dar, der überdies um 7% pro Jahr wachse. Es sei höchste Zeit gewesen, dass Europa mit der Raumfahrtstrategie seine Ambitionen untermauert habe, sagte Verheugen. Denn die Konkurrenten aus den USA, Russland und China hätten bereits neue Entwicklungen angekündigt. "Europa ist nicht der arme Verwandte im Weltraum", sagte der Industriekommissar. Zu Galileo gab der Weltraumrat lediglich ein generelles Bekenntnis ab. Allgemein betonten die Minister, für Europa sei es wichtig, einen unabhängigen, verlässlichen und kostengünstigen Zugang zum Weltraum sicherzustellen. Konkrete Beschlüsse zur Zukunft von Galileo stehen beim Treffen der EU-Verkehrsminister am 7. und 8. Juni auf der Tagesordnung. DJG/frh/apo

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