EU will gegen Apples Musikpreise vorgehen

03.04.2007
Die Brüsseler Kartellwächter haben Apple und die vier Musik-Majors wegen der unterschiedlichen Preise in europäischen iTunes-Stores angeschrieben.

In der vergangenen Woche habe die EU-Kommission Apple sowie EMI, Sony BMG, Universal Music und Warner Music Kopien eines so genannten "Statement of Objections" zugestellt, berichtet das "Wall Street Journal". Stein des Anstoßes ist die Tatsache, dass über iTunes verkaufte Tracks in einigen europäischen Ländern mehr kosten als die von Apple eigentlich angestrebten 99 Cent. Die Bürger dieser Länder würden dementsprechend benachteiligt, findet Brüssel.

Kommissionssprecher Jonathan Todd bestätigte, die Dokumente seien am vergangenen Freitag übersandt worden. Die Regulierer fokussierten sich auf die Vertriebsverträge zwischen Apple und den Plattenfirmen. Diese seien wettbewerbsfeindlich und schadeten den Verbrauchern. In Großbritannien und Dänemark etwa müssten diese mehr für iTunes-Songs zahlen als in angrenzenden Ländern.

Apple ist sich in der Angelegenheit jedenfalls keiner Schuld bewusst - und in der Tat: Was kann Apple dazu, dass es trotz Europäischer Union immer noch in jedem Mitgliedsland eine eigene Verwertungsgesellschaft für Musikrechte mit eigenen Tantiemenregelungen gibt und die Labels entsprechend länderspezifische Preispolitik betreiben? "Apple wollte immer einen einzigen paneuropäischen Store betreiben, der für jedermann aus einem Mitgliedsland zugänglich ist", sagt Firmensprecher Steve Dowling. "Wir gehen nicht davon aus, dass Apple in irgendeiner Weise gegen EU-Recht verstoßen hat."

Von den Plattenfirmen nahm einzig EMI zu der EU-Aktion Stellung. "Wir werden voll mit der Kommission kooperieren", heißt es aus London. "Wir glauben nicht, dass wir gegen europäisches Kartellrecht verstoßen haben, und werden uns vehement gegen die Vorwürfe zu Wehr setzen."

EMI und Apple hatten gestern einen Vorstoß beim DRM-freien Online-Musikverkauf angekündigt. Die übrigen Labels können sich für diese Idee noch nicht begeistern - insbesondere der langjährige EMI-Antagonist Warner Music pocht weiter auf sein Digitales Rechte-Management. Bei Apple gibt es die "Premium"-Tracks mit auf 256 kbps verdoppelter AAC-Sampling-Rate ab Mai zu je 1,29 Euro. Die Preise für komplette Alben bleiben unverändert. Und definitiv ein Wermutstropfen: Die Musik der Beatles wird es vorerst auch weiterhin nicht als legalen Download geben. (tc)

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