Fachchinesisch als Barriere

25.05.2007
TV, Kamera, Telefon oder PC kaum ein neues Produkt, das nicht vom Konvergenztrend beeinflusst ist. Alle Hersteller wollen diese Alleskönner verkaufen. Nur an der richtigen Werbung und Erklärung hapert es gewaltig.

Von Ulrike Goreßen

Computertechnik, Unterhaltungselektronik und Telekommunikation wachsen zusammen und verschmelzen mit dem Internet. Neue Produkte sind die Folge: Konvergenzprodukte, die Funktionen wie Fernsehen, Musikhören, Surfen, Telefonieren, Filmen und mehr in einem Gerät vereinen.

Dem Konsumenten fällt es aufgrund seiner erlernten Nutzergewohnheiten allerdings schwer, Vorteil und Mehrwert solch innovativer Produkte und Technologien zu erfassen. Daher kommt der Kommunikation bei der Vermarktung von Konvergenzgeräten eine wesentliche Rolle zu. Eine Studie der Unternehmensberatung Marketing Partner, bei der 300 UE-Händler befragt wurden, zeigt jedoch, dass die Hersteller den Handel in Bezug auf ihre Kommunikation bislang nicht überzeugen konnten. Nur fünf Prozent der Studienteilnehmer beurteilten die Kommunikation der Industrie für Konvergenzprodukte mit "gut" oder "sehr gut".

Darauf legt der Handel Wert

Nach Meinung von 93 Prozent der befragten Händler ist bei der Kommunikation für Konvergenzprodukte eine verständliche Botschaft von Bedeutung. Zudem gilt es, die Bedienungsfreundlichkeit der neuen Geräte klar herauszustellen (85 Prozent). 75 Prozent der Händler legen Wert darauf, dass die Kommunikation Kostentransparenz schafft.

68 Prozent finden ferner, "die Botschaft muss erklärend" sein, und 67 Prozent sind der Meinung, sie solle Emotionen wecken. 47 Prozent der Befragten sind der Ansicht, es sei eine wichtige beziehungsweise sehr wichtige Aufgabe der Kommunikation, alle Funktionen des Gerätes darzustellen. Die Anforderungen klingen einleuchtend, aber sie auch umzusetzen scheint den Herstellern nicht zu gelingen. Lediglich fünf Prozent der Händler meinen, dass es den Herstellern gut bis sehr gut gelingt, diese Botschaften mithilfe ihrer Kommunikation zu vermitteln. Die "besten UE-Botschafter" aus der Sicht der Befragten: Zwölf Prozent gaben an, dass Siemens mit seiner Kommunikation auf das Thema Konvergenz am besten vorbereitet sei, elf Prozent nennen in diesem Zusammenhang Sony, neun Prozent Philips, sechs Prozent Loewe und vier Prozent Samsung.

Kommuniziert werden zumeist nur die technischen Funktionen, der Nutzen oder die Bedienungsfreundlichkeit der Geräte jedoch kaum. Technisches Fachchinesisch in Anzeigen suggeriert Komplexität - und dass zur Bedienung der Geräte Expertenwissen notwendig ist. Verstärkt wird dieser Eindruck durch das Erfinden von Bezeichnungen wie "Built-in-Technologie". Einfachheit oder ein konkreter Nutzwert werden kaum in den Mittelpunkt gestellt.

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