31. Juli – Sysadmin Day 2015

Feiertag für Systemadministratoren

30.07.2015
Der letzte Freitag im Juli ist der inoffizielle Feiertag für alle, die das ganze Jahr über als Techniker, Administratoren und Systemverwalter die Software und die IT-Infrastruktur am Laufen halten.

Der internationale Tag des Systemadministrators (engl. "System Administrator Appreciation Day", kurz: "SysAdmin Day") findet seit dem 28. Juli 2000 jedes Jahr am letzten Freitag im Juli, dieses Jahr also am 31. Juli, statt. Der Gedenktag wurde von Systemadministrator Ted Kekatos erfunden, einem Administrator aus Chicago. Dieser verfolgte damit das Ziel, einmal im Jahr die vielfach unsichtbare Arbeit von Systemadministratoren anzuerkennen.

Das Los eines Systemadministrators: Wenn es läuft, fragt keiner, warum eigentlich?
Das Los eines Systemadministrators: Wenn es läuft, fragt keiner, warum eigentlich?
Foto: Photo_Ma - Fotolia.com

Kekatos wurde durch eine Anzeige von Hewlett-Packard inspiriert, in der einem Systemadministrator mit Blumen und Obstkörben von Mitarbeitern gedankt wird, weil er neue Drucker installiert hat. Der Tag soll dazu dienen, dem Systemadministrator, der seinen Aufgaben üblicherweise im Hintergrund – ohne große Aufmerksamkeit zu erregen – nachgeht, einmal im Jahr für seine gute Arbeit zu danken.

Hendrik Lührs, Senior Business Consultant beim IT-Dienstleister und Lösungsanbieter direkt gruppe, erklärt in einem Kurzinterview, warum dieser Tag so wichtig ist.

In Deutschland gibt es laut Schätzungen der Gesellschaft für Informatiker (GI) rund 100.000 Systemadministratoren. Braucht diese Berufsgruppe an einem Gedenktag wirklich eine Tüte Mitgefühl?

Hendrik Lührs, direkt gruppe: "Vielen fehlt immer noch die Erkenntnis, dass IT ein zentraler Schlüssel für die Unternehmensentwicklung ist."
Hendrik Lührs, direkt gruppe: "Vielen fehlt immer noch die Erkenntnis, dass IT ein zentraler Schlüssel für die Unternehmensentwicklung ist."
Foto: direkt gruppe

Hendrik Lührs: Dass es einen Tag des Systemadministrators gibt, ist eine Wertschätzung für deren Arbeit. Und natürlich ist das sicherlich auch etwas humoristisch zu nehmen. Aber meist ist es so: Man denkt nur an sie und bekommt sie zu Gesicht, wenn etwas nicht funktioniert: das Netzwerk nicht verfügbar ist, die Anwendungen lahmen oder die Rechner abgestürzt sind. Wenn es läuft, dann fragt keiner, warum eigentlich? Dabei ist die IT und speziell die Administratoren eine der essentiellen Stellen in einem Unternehmen, denn sie sorgen für den reibungslosen Betrieb. Das ist leider oft immer noch nicht allen bewusst, speziell den Fachbereichen. Denken Sie an die Formel 1: Ohne die Techniker im Hintergrund dreht keiner die schnellsten Runden.

Sie sprechen den Graben zwischen IT und Fachabteilung an. Ist das nicht schon längst Schnee von gestern und die Gräben sind zugeschüttet? Heutzutage weiß doch jeder, dass die IT bei Projekten frühzeitig mit einbezogen werden sollte.
Lührs: Ich weiß, das Thema Zusammenarbeit IT und Fachabteilungen ist stark strapaziert und kommt dem einen oder anderen zu den Ohren heraus. Aber oft ist es immer noch die fehlende Erkenntnis, dass IT ein zentraler Schlüssel für die Unternehmensentwicklung ist. Manche leisten sich eine kostspielige IT, trotzdem scheint es nicht zu gelingen, diese richtig ins Unternehmen einzubetten. Immerhin werden zwischen zwei und vier Prozent vom Gesamtumsatz von den meisten Unternehmen für IT ausgegeben. Die IT muss ernstgenommen werden. Also ich kann nur sagen: Versucht die IT und ihre Arbeitsweise zu verstehen! Diesen Grundkampf unter den verschiedenen Einheiten in der IT und mit der Fachabteilung muss es nicht mehr geben.

Das heißt also, holt die IT aus dem Keller und positioniert sie als kompetenten Ansprechpartner für die Kollegen in den Fachbereichen?
Lührs: Ja, so könnte man es formulieren. Denn oft findet einfach keine nachhaltige Integration der IT in das Unternehmen statt. Gefragt ist meist ein kennzahlengetriebenes, controlling-lastiges Vorgehen, d.h. die IT muss eben "performen". Wenn Unternehmen unzufrieden sind, ist für viele Outsourcing die scheinbare "Lösung". Doch das ist oft nicht kostengünstiger, ganz im Gegenteil. Das Unternehmen muss frühzeitig klären: Was erwarte ich von meiner IT? Das sind die Hausaufgaben, die gemacht werden müssen. Nur so kann man gemeinsam in die richtige Richtung gehen. Aber auch die IT sollte im Unternehmen eine viel aktivere Rolle spielen. Denn sie kann ebenfalls Veränderungsprozesse anstoßen und leiten. Sie muss nicht, um in dem Bild zu bleiben, im Keller sitzen und warten, bis jemand kommt und sie wach küsst. Hier gilt vielmehr: "Schweigen ist Silber – Reden ist Gold". (mje/tö)

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