Mike Rakowski, Also Deutschland

"Fernseher als Einfallstor für Hacker"

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Angesichts immer neuer Hacker-Angriffe scheinen für Sicherheitsexperten goldene Zeiten anzubrechen. Mike Rakowski, Head der Business Unit Technology bei Also Deutschland, äußert sich zu den Aussichten des Channels.

Herr Rakowski, welche Trends im Bereich Security sehen Sie in den kommenden zwölf Monaten?Mike Rakowski: Durch mobile Geräte, schnellere Internetverbindungen und immer mehr Geräte mit Netzwerkanbindung, etwa Fernseher, NAS-Systeme und ähnliches, werden neue Einfallstore für Hacker eröffnet. Die Wirtschaftsspionage floriert weiterhin, aber hier geht es nicht mehr klassisch darum, einer IT-Landschaft Schaden zuzufügen, sondern um das gezielte und spurlose Ableiten von Wissen und Daten. Dieses Know-how lässt sich schnell und einfach zu Geld machen. Gerade bei kleinen und mittelständischen Unternehmen, wo die Konkurrenz groß und die Bereitschaft für Absicherung der IT gering ist, steigt die Gefährdung.

Mike Rakowski, Head der Business Unit Technology bei Also Deutschland: "Das Interesse an mobiler Sicherheit und am sinnvollen Einsatz von Verschlüsselung steigt stark."
Mike Rakowski, Head der Business Unit Technology bei Also Deutschland: "Das Interesse an mobiler Sicherheit und am sinnvollen Einsatz von Verschlüsselung steigt stark."
Foto: Also

Welche Geschäftschancen ergeben sich daraus für Fachhändler und Systemhäuser?Rakowski: In Zukunft wird es an immer mehr Stellen Einfallstore in die Netzwerke und Systeme geben. Somit ist ein ganzheitlicher Ansatz vonnöten. Eine klassische Firewall hilft heute nur noch bedingt, die weitverketteten Angriffe abzuwehren. Es gibt neue Methoden, um diese Advanced Persistent Threats (APT) zu blockieren – das erfordert jedoch ein tiefes Wissen über diese Angriffe und einen ganzheitlichen Sicherheitsansatz für ein Netzwerk. Das umfasst unter anderem die Endpoints, alle Netzwerkkomponenten bis hin zur sicheren Anbindung von Cloud-Storage. Am wichtigsten bleibt aber die Ausbildung und Sensibilisierung der eigenen Mitarbeiter.

Womit genau werden Fachhändler und Systemhäuser im Bereich Security künftig ihr Geld verdienen?Rakowski: Consulting, Beratung und Schulung für komplexe IT-Sicherheitsstrukturen bilden nur die eine Seite der IT-Security-Medaille. Auf der anderen Seite gibt es im Security-Bereich noch gute Margen und der Fachhändler kann – gerade über den Verkauf von Lizenzen – Kundenbindung erfolgreich praktizieren.

Welche Security-Produkte verkaufen sich aktuell besonders gut?Rakowski: Ungebrochen ist die Nachfrage nach UTM-Appliances (Unified Thread Management) und nach Firewall-Peripherie. Stark ansteigend ist das Interesse an mobiler Sicherheit und am sinnvollen Einsatz der Verschlüsselung von Daten – egal ob lokal, mobil oder in der Cloud.

Mit welchen Services können Fachhändler und Systemhäuser im Security-Bereich künftig punkten?Rakowski: Die ganzheitliche Betreuung des Endkunden inklusive eines Wartungsvertrages und die ständige Überwachung der Systeme machen einerseits ein lukratives Geschäft aus, sind andererseits heutzutage schon fast Pflichtprogramm. Die IT Abteilungen vieler Endkunden sind maßlos überlastet und freuen sich über jeden Arbeitsschritt, der durch Dienstleister abgenommen werden kann. Hier gibt es viele Produkte, welche die Überwachung und das Management von Netzwerken um ein vielfaches vereinfachen.

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