Filmstudio Warner Bros setzt künftig auf Blu-ray als Videoformat

07.01.2008

LOS ANGELES (Dow Jones)--Aus dem Wettstreit um die Nachfolge der DVD geht offenbar das Format Blu-ray als Sieger hervor. Die Filmgesellschaft Warner Bros. Entertainment, die eines der größten Filmarchive in Hollywood besitzt, will nach eigenen Angaben ab Juni ausschließlich in diesem Standard veröffentlichen, der federführend von Sony entwickelt worden ist. Bisher setzte die zu Time Warner gehörende Gesellschaft auch das konkurrierende Format für Videos in hoher Auflösung, HD HVD, ein.

HD DVD wird somit nun nur noch von zwei Studios unterstützt: Universal Pictures, Tochter der General Electric Co, und Paramount Pictures, Tochter der Viacom Inc. Dieser Standard basiert auf einer Technologie der japanischen Toshiba Corp und der Microsoft Corp. Die Entscheidung unmittelbar vor Beginn der Unterhaltungselektronikmesse CES in Las Vegas kam überraschend. Das HD-DVD-Konsortium sagte alle Pressetermine ab.

Außer Warner Bros veröffenlichen bereits die übrigen Filmstudios von Sony Corp, Walt Disney Co sowie Twentieth Century Fox ausschließlich im Format Blu-ray. Nach der Entscheidung von Warner Bros könnte nun laut Beoachtern bei Blu-ray die kritische Masse erreicht werden, um das Format als Sieger aus dem seit Jahren andauernden Rennen um die DVD-Nachfolge hervorgehen zu lassen.

Die beiden Standards sind nicht kompatibel. Es gibt zwar einige wenige Geräte, die sowohl Blu-ray als auch HD DVD abspielen können, sie kosten aber zum Teil mehr als zwei unterschiedliche Player für die beiden Formate zusammen.

Toshiba zeigte sich über die Entscheidung von Warner Bros "überrascht" und verwies auf diverse HD-DVD-Verträge mit dem Unternehmen. Die japanische Gesellschaft will die Auswirkungen der Entscheidung prüfen und dann über mögliche weitere Schritte nachdenken.

Für den Konzern, der lange Zeit auf die HD-DVD-Technologie als Wachstumstreiber in der Sparte Unterhaltungselektronik gesetzt hat, bedeutet die jüngste Entwicklung einen herben Rückschlag. Toshiba müsse sich nun auf andere Geschäftsfelder konzentrieren. Genannt werden Technologien, die das direkte Kopieren von Filmen auf USB Flash Drives ermöglichen. Die Sticks sollen in Zukunft nicht nur an Computer sondern auch direkt an Fernsehgeräte angeschlossen werden können.

Unterdessen geht Wettbewerber Sony Corp als Sieger im Kampf um die neuen DVD-Standard hervor. Das Unternehmen durch Lizenzierung von Patenten auf die Blu-ray-Technologie weiteres Geld verdiene. Ungeachtet des jüngsten Erfolgs muss der Konzern sich nach Meinung von Beobachtern allerdings um weitere Abnehmer von Blu-ray bemühen. Sie verweisen dabei auf die deutlich geringeren Kosten für HD-DVD-Player sowie für Filme in diesem Formats verglichen mit Blu-ray-Abspielgeräten.

Der Formatstreit hat die Verbraucher verunsichert und den Absatz von DVD nach dem Boom vor wenigen Jahren stagnieren lassen. So ist der DVD-Verkauf nach Daten von Adams Media Research 2007 um 5% gesunken. Die Konsumenten warteten auf eine Entscheidung im Widerstreit der technischen Formate, begründeten die Marktforscher die Zurückhaltung. HD-Medien hatten den Angaben zufolge 2006 nur einen Anteil von weniger als 1% am gesamten DVD-Markt.

Webseite: http://www.warnerbros.com/ DJG/DJN/bam/rio

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