Forderungsverbriefung

Finanziell flüssig sein und bleiben

10.06.2008
Von Holger Schmidt
Mittelständische Unternehmen stehen immer wieder vor der Frage: Wie kann ich einen vorübergehenden finanziellen Engpass überwinden - zum Beispiel weil Kunden nicht wie vereinbart zahlen?

Ein mittelständischer Betrieb hat einen vorübergehenden Liquiditätsengpass zum Beispiel, weil er mehrere Großaufträge vorfinanzieren muss oder die Kunden verspätet zahlen. Die Hausbank kann dem Inhaber des Betriebs nicht helfen. Obwohl der Firmenkundenbetreuer weiß, dass der Betrieb grundsätzlich gesund ist und in drei, vier Wochen wieder ausreichend Kapital haben wird. Er würde dem Unternehmer gerne helfen, denn er ist ein guter Kunde. Doch der Betreuer kann es nicht, weil der Überziehungskredit ausgeschöpft ist. Und die Kreditlinie erhöhen darf er nicht. Das gestatten die Eigenkapitalrichtlinien der Bank nicht. Dem Institut fehlt also ein Instrument, um auf den vorübergehenden Liquiditätsengpass des Firmenkunden adäquat zu reagieren. Dabei gibt es ein solches Instrument - sein Name: Forderungsverkauf. In Frankreich werden mit Forderungsankauf bereits fast 100 Milliarden Euro Umsätze erzielt; in England sind es bereits über 237 Milliarden Euro. In Deutschland hingegen fristet dieses Instrument noch ein Mauerblümchen-Dasein. Der Grund: Hierzulande bieten noch recht wenige Banken diese Dienstleistung an.

Die Liquidität bewusst steuern

Entsprechend gering ist das Wissen über dieses Finanzierungsinstrument. Viele Mittelständler fürchten, ein Forderungsverkauf könne ihrem Image schaden. Doch dese Befürchtung ist unbegründet. Denn ein Unternehmen verschuldet sich nicht, wenn es offene Forderungen verkauft. Es verkauft vorhandene Aktiva und steuert auf diese Weise bewusst seine Liquidität. Das Instrument Forderungsverkauf muss jedoch gewisse Grundbedingungen erfüllen, wenn es für Unternehmen ein geeignetes Instrument zum Steuern der Liquidität sein soll:

1. Es darf die Beziehung zu den Partnern des Unternehmens (Kunden, Banken, Lieferanten) nicht belasten.

2. Es muss jederzeit nutzbar sein, so dass die Verantwortlichen es bei der Finanzplanung gezielt einsetzen können.

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