FOKUS: Handy-Flatrates könnten sich langfristig auszahlen

25.03.2008
Von Archibald Preuschat DOW JONES NEWSWIRES

Von Archibald Preuschat DOW JONES NEWSWIRES

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Telekom AG und die Vodafone Group plc könnten Analysten zufolge langfristig durch die Einführung neuer All-Inclusive-Flatrate-Pakete höhere Umsätze erzielen, auch wenn dieser Schritt wie der Beginn eines Preiskampfes aussieht.

Anfang des Monats hatte die Deutsche Telekom, Bonn, auf der IT-Messe CeBIT ihr Flatrate-Angebot vorgestellt: Demnach zahlen die Kunden monatlich 79,95 EUR für fast alle Telefonate innerhalb Deutschlands. Vodafone mit Sitz in Newbury folgte nur eine Stunde später mit einem ähnlichen Tarif, der ab April gelten soll.

Vodafone-CEO Friedrich Joussen sagte Dow Jones Newswires, die Flatrate werde das Unternehmen natürlich Geld kosten. Wenn ein Hauptwettbewerber einen solchen Schritt unternehmen, könne man jedoch nicht zurückstehen. Vodafone habe sich innerhalb von 30 Minuten dazu entschlossen, mit dem T-Mobile-Angebot gleichzuziehen.

Die Mobilfunkbetreiber investieren momentan in ihr Marketing, um bei wachsendem Wettbewerb neue Verträge abzuschließen und bestehende Kunden weiter an sich zu binden. Der Umstieg zu Flatrate-Paketen wirkt zunächst, als würde diese Politik das Umsatzwachstum belasten. Doch Analysten sind der Meinung, das Angebot - das in ähnlicher Weise auch von der Telefonica-Tochter O2 und der KPN-Tochter E-Plus unterbreitet wird - könnte auch Kunden anlocken, die für Handy-Telefonate monatlich weniger als 80 EUR zahlen.

Ein Flatrate-Angebot sei für die Kunden attraktiver als andere Tarife, sagte Frank Rothauge, Analyst bei Sal. Oppenheim. Rothauge schätzt, dass die neue Flatrate für 2% bis 3% der Kunden interessant sei. Der Analyst sieht lediglich kurzfristige Umsatzverluste bei den Telekom-Unternehmen. Auch Emeka Obiodu, Telekom-Analyst bei Global Insight, sagte, er wäre nicht überrascht, wenn anfangs schrumpfende Erlöse sich im Laufe des Jahres ausgleichen würden.

Es gibt jedoch auch warnende Stimmen: Flatrate-Angebote könnten für Mobilfunkanbieter zu einem Verlustgeschäft führen, wenn Kunden oft in andere Netze telefonieren, weil dann Terminierungsentgelte für die entsprechenden Netzbetreiber anfallen, sagte eine mit der Branche vertraute Person, die namentlich nicht genannt werden wollte. Außerdem könne man eine Flatrate nicht mehr vom Markt nehmen, sobald sie einmal eingeführt sei. Sie werde lediglich immer günstiger.

Die KPN-Tochter E-Plus hatte als erstes Unternehmen eine Flatrate angeboten. Zunächst hatte E-Plus 90 EUR im Monat verlangt, den Preis später aber auf 75 EUR monatlich gesenkt. Die Flatrate habe zu höheren Umsätzen bei einem gleichzeitig höheren Gesprächsvolumen geführt, sagte Klaus Schulze, ein Sprecher bei E-Plus. Die Telefonica-Tochter O2 hatte im August 2007 ein ähnliches Angebot eingeführt - sie verlangt 80 EUR monatlich.

Webseiten: http://www.telekom.com http://www.vodafone.com -Von Archibald Preuschat, Dow Jones Newswires, ++49 (0) 69 297 25 108, unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/pia/bam

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