Der CP-Querschläger

Für Beamer wird die Luft dünner

Der CP Querschläger ist seit 26 Jahren ein fester Bestandteil von ChannelPartner. Regelmäßig berichtet unser Autor über das, was einem kleinen Reseller in der großen ITK-Landschaft widerfährt. Manchmal überspitzt, aber immer auf den Punkt gebracht. Der Querschläger lebt und arbeitet als Fachhändler in Rheinland-Pfalz.
Projektoren in Konferenzräumen und im Heimkino sind ein Auslaufmodell – diese Meinung erklärt der "CP-Querschläger" in seiner neuen Kolumne.

Noch vor 25 Jahren war die 1,44-MB-Diskette das Speichermaß aller Dinge und die modernsten Monitore hatten gerade mal 16 Farben (EGA) oder 256 Graustufen in der VGA-Auflösung von 640 x 480 Punkten. Der "Textmodus" konnte bei einigen Modellen per Schiebeschalter ein- und ausgeschaltet werden. Heutzutage wäre das bei Leuten mit gesteigertem Mitteilungsbedürfnis ein wahrer Segen.

"Für Privatkunden bleibt der Projektor trotz zwischenzeitlichen Preisverfalls und einsetzender LED-Technologie nur ein Gimmick."
"Für Privatkunden bleibt der Projektor trotz zwischenzeitlichen Preisverfalls und einsetzender LED-Technologie nur ein Gimmick."
Foto: BenQ

Vom Farbmonitor bis zu den ersten Datenprojektoren war es ein langer Weg. Teure Geräte, defekte Lampen, Hitzeprobleme, Lüfterlärm und miserable Soundqualität hielten die Beamer aus dem Wohnzimmer fern. Dennoch leisteten sich einige Kunden Kinoatmosphäre und Surround.

Aber die Bildwiederholrate ließ schnelle Spiele zum Glückspiel werden, der Kosten-/Spaßfaktor war nicht angemessen. Das Display war den Lichtkanonen technologisch immer einen Schritt voraus, schneller und schärfer. Daran hat sich kaum etwas geändert. Die Projektion ist zwar größer, dafür aber blasser, unscharf und träge.

Aus den 14-Zoll-LCDs der 90er sind inzwischen 4K-LFDs mit fast 100 Zoll geworden, die auch noch zu Display-Wänden kombiniert werden können. Immer scharf, immer hell, leise und nahezu flimmerfrei.

Für Privatkunden bleibt der Projektor trotz zwischenzeitlichen Preisverfalls und einsetzender LED-Technologie ein Gimmick für den Fußballabend im Freien –und ein Ärgernis für den Nachbarn. Er müsste so einfach, leise, vielseitig und günstig wie ein TV-Gerät funktionieren – und dazu den ästhetischen Ansprüchen der Wohnungsinhaber genügen.

So wird er wohl ewig der Nachfolger des Dia- oder Super-8-Projektors bleiben. Umständlich auf- und abzubauen, mit Leinwand, Kabelsalat und Boxen. Ein paar Jahre noch werden wir ihn als 4K-Projektor in den Konferenzsälen finden, zumindest solange, bis auch hier die LFDs in der TCO vorne liegen. Dann wird auch der Beamer den Weg der Diskettenlaufwerke gehen müssen.

Mein Fazit: Der Markt für Beamer schrumpft. LFDs und große TV-Displays machen den Projektoren das Überleben schwer. Wohl dem, der beides anbieten kann.
Bis demnächst, Euer Querschläger!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)

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