Gebrauchtsoftware im Kommen - Microsoft "not amused"

19.07.2007
Der Handel mit 'gebrauchter' Software boomt, weil viele Kunden glauben, damit viel Geld zu sparen. Das ist nicht immer der Fall, man bewegt sich oft in rechtlicher Grauzone, und die ehrlichen Lizenzhändler gehen oft leer aus.

Eine aktuelle Analyse der Experton Group unter 80 mittelständischen und größeren deutschen Unternehmen zum Thema "Gebrauchtsoftware" zeigt, dass die Entscheidung für - oder gegen - gebrauchte Software auf Basis sowohl harter als auch weicher Faktoren fällt. Die subjektive Wahrnehmung und Bewertung einzelner Faktoren führt letztendlich zu der Entscheidung. Zu den weichen Faktoren zählen unter anderem die Reputation des Anbieters, Prozess der Lizenzübertragung und Zweckmäßigkeit der Aktivität.

Zu den harten Faktoren zählen die geplante Allokation der Mittel (kommt eine Beschaffung generell in Betracht?), das vorhandene Angebot (sind die entsprechenden Lizenzen verfügbar?) sowie die rechtliche Wahrnehmung (erfolgt die Übertragung der Lizenz durch den Hersteller der Software - und. wie wird die Übertragung dokumentiert?).

Die von der Experton Group befragten Unternehmen geben an, auch zukünftig gebrauchte Software als alternative Beschaffungsform in Betracht zu ziehen. Die Anwender sind scheinbar zufrieden damit, ihren Bedarf an Software auf diese Weise zu decke. "Überhöhte Erwartungen der Anwender können teilweise zu Enttäuschungen führen", so Axel Oppermann, Advisor bei Experton Group. Dies geschieht immer dann, wenn im Rahmen des Beschaffungsprozesses nicht alle Faktoren, wie erhöhter zeitlicher Aufwand, Verfügbarkeit der Lizenzen oder erreichbare Einsparmöglichkeiten, berücksichtigt werden.

Selbstredend ist Microsoft über die Verkaufserfolge in diesem Nischenmarkt nicht besonders erfreut, denn durch "gebrauchte Software" fließen ja keine zusätzlichen Lizenzerlöse an den Konzern. "Werden gebrauchte Softwarepakete im Wert von 30 bis 50 Millionen Euro verkauft, entgehen unseren Partnern Lizenzumsätze in Höhe von 75 Millionen Euro", meint dazu Robert Helgerth, Mittelstandschef bei Microsoft. Hinzu käme noch mal der gleiche Betrag an Dienstleistungserlösen oben drauf. Und Experton schätzt das durch den Weiterverkauf von gebrauchten Lizenzen erzielbare Volumen auf 100 Millionen Euro in diesem Jahr - allein nur in Deutschland.

Dennoch beim Handel mit "Gebraucht-Software" arbeitet Microsoft mit Vertriebspartnern zusammen, offiziell allerdings nur mit einem: der U-S-C GmbH aus München. Andere "Gebraucht-Software"-Händler wie Used Soft verstoßen laut Helgerth gegen geltendes Recht, weil sie unzulässiger Weise die stark rabattierten Volumen- und Select-Pakete aufbrechen und Teile daraus mit Gewinn weiterverkaufen. (rw)

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