Handyabsatz legt im zweiten Quartal weiter zu - Analysten

30.07.2010
Von Gustav Sandstrom DOW JONES NEWSWIRES

Von Gustav Sandstrom DOW JONES NEWSWIRES

STOCKHOLM (Dow Jones)--Der Handymarkt floriert derzeit sowohl im obersten als auch untersten Preissegment. Weltweit konnten Hersteller im zweiten Quartal 308 Mio Mobiltelefone ausliefern, und damit 13% mehr als im Vorjahr. Die Nachfrage nach preisgünstigen Handys in Wachstumsmärkten stützte die Absätze in den drei Monaten ebenso wie der Wunsch nach Smartphones in reiferen Märkten, teilten die Marktforscher von Strategy Analytics am Freitag mit. Unter den führenden Handyherstellern konnten der Blackberry-Produzent Research in Motion und die Samsung Electronics Co ihre Wettbewerber überflügeln. Insbesondere die starke Nachfrage nach Geräten mit berührungsempfindlichen Bildschirmen trieb das Geschäft der Kanadier und der Südkoreaner an.

Ein Abflauen des Trends sehen die Marktbeobachter im laufenden dritten Quartal nicht, im Gegenteil: Die Auslieferungen sollten sich auf 325 Mio Handys weiter erhöhen. Es gebe derzeit keine eindeutigen Anzeichen dafür, dass es zu einem erneuten deutlichen Abschwung in der Branche komme. Im zweiten Quartal lag die Wachstumsrate mit 13% zwar unter dem Plus von 17% im Durchschnitt der vorangegangenen zwei Quartale. Allerdings liege das Plus immer noch deutlich über dem Zuwachs von 8% im zweiten Quartal 2009, so die Marktforscher.

Für das zweite Halbjahr rechnen die Analysten von Strategy Analytics mit einem ganzen Bündel neuer Smart Phones. So werden Nokia und Samsung eine Vielzahl neuer Modelle auf den Markt bringen, um damit ihren Anteil im hochpreisigen Segment zu erhöhen. Das sollte zwar einerseits die Absätze antreiben, andererseits aber auch die Margen der Unternehmen unter Druck setzen, erwarten die professionellen Beobachter.

Im abgelaufenen Dreimonatszeitraum konnten die Finnen ihre Position an der Spitze behaupten. Zwar sank der Marktanteil der Nokia Oy auf 36,1% nach 37,8% im Vorjahreszeitraum. Das lang erwartete neue Smartphone "N8" sollte die Margen des Konzerns aus Helsinki im zweiten Halbjahr aber stabilisieren, erwarten die Analysten. Von der Schwäche Nokias konnte die Samsung Electronics Co profitieren: Der Konzern aus Seoul steigerte seinen Marktanteil im zweiten Quartal auf 20,7% von 19,1%.

Der südkoreanische Wettbewerber LG Electronics verlor dagegen knapp einen Prozentpunkt und kommt nun auf einen Marktanteil von 10%. Das Angebot an Smartphones von LG sei schwach, begründen die Analysten diese Entwicklung. LG müsse mindestens ein neues attraktives Premium-Smartphone auf den Markt bringen, um im kommenden Jahr wieder Zuwächse verbuchen zu können.

Das stärkste Plus unter den fünf großen Handyherstellern erzielte die kanadische Research in Motion Ltd (RIM). Der Blackberry-Hersteller verkaufte 11,2 Mio Geräte und kommt damit auf einen Marktanteil von 3,6% nach 2,9% im Vorjahresquartal. Allerdings sei die bereits angekündigte neue Version des "OS 6" dringend notwendig, unterstreichen die Analysten, um die Marktposition in Nordamerika zu verbessern. Die Apple Inc setze RIM in Nordamerika mit ihrem "iPhone" genauso unter Druck wie andere Hersteller, die Handys auf der Basis der Android-Plattform von Google anbieten, geben die Analysten zu bedenken.

Apple steigerte ihren Marktanteil in den drei Monaten zwar auf knapp 3% von 2%. Der Konzern aus Cupertino ist aber Kritik über seine Produktionsmethoden in China und auch Antennenproblemen bei dem neuen iPhone-Modell ausgesetzt. "Die Schonzeit für Apple in der mobilen Welt nähert sich deutlich ihrem Ende", heißt es von den Analysten.

Rückläufige Verkäufe und Marktanteile verzeichnete in den drei Monaten die Sony Ericsson MobileCommunications AB. Das Joint Venture der schwedischen Ericsson mit dem japanischen Sony-Konzern verkaufte 11 Mio Geräte nach 13,8 Mio Einheiten im Vorjahr. Der Marktanteil ermäßigte sich daher auf 3,6% (Vorjahr 5,1%).

(Auslieferungen in Millionen Stück) Anbieter 2Q'10 2Q'09 2Q'10 Marktanteil Nokia 111,1 103,2 36.1% Samsung 63,8 52,3 20,7% LG 30,6 29,8 10% RIM 11,2 8,0 3,6% Sony Ericsson 11,0 13,8 3,6% Andere 79,8 66,0 26% Total 307,5 273,1 100% Webseite: www.strategyanalytics.com - Von Gustav Sandstrom, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29 72 51 10, unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/kla/sha

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