Heidelberger Druck sieht sich nicht als Übernahmeziel - HB

23.05.2008
DÜSSELDORF (Dow Jones)--Die Heidelberger Druckmaschinen AG erwartet keine Übernahme des Heidelberger MDAX-Konzerns. Der Druckmaschinenhersteller sei zwar nach den Kursverlusten preiswert, könne aber aus kartellrechtlichen Gründen von industrielle Investoren aus der Branche nicht gekauft werden, sagte der Vorstandsvorsitzende Bernhard Schreier dem "Handelsblatt" (HB - Freitagausgabe).

DÜSSELDORF (Dow Jones)--Die Heidelberger Druckmaschinen AG erwartet keine Übernahme des Heidelberger MDAX-Konzerns. Der Druckmaschinenhersteller sei zwar nach den Kursverlusten preiswert, könne aber aus kartellrechtlichen Gründen von industrielle Investoren aus der Branche nicht gekauft werden, sagte der Vorstandsvorsitzende Bernhard Schreier dem "Handelsblatt" (HB - Freitagausgabe).

Finanzinvestoren müssten mehr Potenzial sehen als Heidelberger Druck selbst, diese Finanzinvestoren hätten momentan zudem andere Probleme. Auch mit dem US-Investor Warren Buffet habe Heidelberger Druck nicht gesprochen.

Die Großaktionäre Allianz und RWE hätten bisher keine Verkaufsabsichten geäußert, sagte Schreier weiter. Beide hätten schon bei einem besseren Kurs aussteigen können. Die angekündigte unveränderte Dividende soll langfristig interessierten Anlegern zeigen, dass Heidelberger Druck eine gesunde Anlage ist.

Der Manager gab aber zu, dass die Kommunikation des Konzerns nicht immer glücklich war. Das werde das Unternehmen in Zukunft besser machen. "Dazu haben wir die Zuständigkeiten im Vorstand neu geordnet, um das Vertrauen des Kapitalmarkts zurück zu gewinnen", sagte Schreier. Heidelberger Druck hatte ihre Prognose für 2007/08 zweimal reduzieren, und der Aktienkurs hat sich von seinem Hoch mehr als halbiert.

Der Konzern sei von Januar bis März 2008 von der Währungsentwicklung, der Börsenschwäche und der Finanzkrise überrollt worden, erklärte Schreier. Dazu kamen noch Stornierungen von Aufträgen aus den USA. Zur Reduzierung der Anfälligkeit auf Geschäftszyklen wolle das Unternehmen nun weniger von der Werbung abhängig sein und mehr in den Verpackungsdruck investieren. Die neuen Druckmaschinen dazu würden jetzt auf der Drupa gezeigt.

Als zweites wolle Heidelberger Druck mehr Verbrauchsmaterial und Service verkaufen. Das Unternehmen suche Ergänzungen zu seinem Maschinengeschäft. Dieser Bereich soll von jetzt 700 Mio EUR Umsatz bis 2011 auf 1,1 Mrd EUR wachsen bei einer "ansehnlichen" Marge, sagte der Manager.

Heidelberger Druck produziere nicht stärker im Ausland, weil man komplizierte Maschinen nicht weit weg von den Entwicklern und Anwendungsspezialisten bauen könne. Der Aufbau der Fertigung in China gehe langsamer voran als gedacht. "Wir haben in China mit einer Falzmaschine angefangen. Diese könnten wir überall auf der Welt bauen, die großen Druckmaschinen wegen ihrer Komplexität nicht", sagte der Manager.

Der Konzern überlege, ob er auch Teile in China fertigen könne. "Eigentlich wollen wir dort lieber einkaufen", sagte Schreier. "Aber die Qualität bereitet noch Probleme. Bei den Falzmaschinen kaufen wir bereits 50% der Teile in China zu, bei den Druckmaschinen sind wir erst bei 20% bis 30%." Hier sei eine Steigerung der Zulieferquote auf 50% das Ziel, aber aus Qualitätsgründen sicherlich schwierig.

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