HP-Manager Seibold im Interview

Hewlett-Packard kämpft um Sun-Kunden

Dipl. Inform. Johann Baumeister blickt auf über 25 Jahre Erfahrung im Bereich Softwareentwicklung sowie Rollout und Management von Softwaresystemen zurück und ist als Autor für zahlreiche IT-Publikationen tätig. Sie erreichen ihn unter jb@JB4IT.de

Unix oder Linux?

CW: Welche Rolle spielen Open-Source-Technologien im Vergleich zu proprietären Betriebssystemen in den Kundenprojekten?

Seibold: Open-Source-Betriebssysteme wie beispielsweise Linux sind zu Recht ein wichtiger Bestandteil der IT-Strategien vieler Unternehmen. Sie sind ideal geeignet für klassische Infrastruktur-Aufgaben wie beispielsweise Web-Applikationen, File und Print sowie Firewall. Anders ist die Situation jedoch bei den geschäftskritischen Enterprise-Applikationen. Hier bieten sich Unix-Systeme an, weil sie sehr stabil und skalierbar sind. Dadurch erfüllen sie Verfügbarkeits-, Performance- und Management-Anforderungen von Unternehmen. Besonders bei Virtualisierungsprojekten im Mission-Critical-Bereich sehen wir Unix-Systeme als die richtige Wahl.

CW: Sun hat mit "Sun Professional Services" eine eigene Initiative gestartet, um HP-Kunden von einer Migration auf die eigenen Systeme zu überzeugen. Der Anbieter lockt HP-Anwender mit einem "No-Risk Migration Assessment". Was halten Sie davon?

Seibold: Wir haben davon bisher nichts gespürt. Für ausgewählte Anwendungen mag es durchaus sinnvoll sein, auf Anwendungen von Oracle/Sun zu vertrauen. Aber für die strategische Ausrichtung der Infrastruktur sollte das genau überlegt sein. Wir halten uns bei der Bewertung von Programmen unserer Wettbewerber allerdings generell zurück. Analystenhäuser wie Gartner, IDC und Forrester Research weisen jedoch darauf hin, dass bei all den offenen Fragen eine strategische Entscheidung, die Plattform in Richtung Sun zu wechseln, nicht zu empfehlen sei.

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