Oder doch nicht?

HP steckt bei Public Cloud zurück

Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Hewlett-Packard sah sich in Sachen Public Cloud zeitweilig als das nächste AWS, Google oder Microsoft.

Inzwischen ist man bescheidener geworden in Palo Alto, wo im Herbst die Aufspaltung des Konzerns in je eine Sparte für Firmen- und Privatkunden ansteht. "Wir dachten, die Leute würden von uns Rechenleistung mieten oder kaufen", zitiert die "New York Times" aktuell Bill Hilf, unlängst zum HP-Cloud-Chef beförderter früherer langjähriger Microsoft-Manager. "Es zeigt sich aber, dass es ein Kopf-an-Kopf-Rennen für uns nicht sinnvoll ist."

Der "Forbes"-Contributor Ben Kepes zitiert aus einer E-Mail von HP an "VentureBeat", dass HP indes nicht vorhabe, sein zusammen mit HPs restlichem Cloud-Business unter der "Helion"-Flagge segelndes Public-Cloud-Geschäft ganz aufzugeben. "Wir betreiben die größte Public Cloud da draußen auf Basis von OpenStack-Technologie", betont Hewlett-Packard darin - eben weil man den anderen großen Public-Cloud-Anbietern - wie gesagt Amazon (Web Services), Google und Microsoft - nicht in die Quere kommen wolle.

Den Track Record von HP in Sachen Public Cloud befindet Kepes indes für erbärmlich; Helion sei in diesem Bereich kaum mehr als Shelfware und die Nutzung mager bis nicht existent. Schlagzeilen habe Hewlett-Packard zwar mit der Übernahme von Eucalyptus gemacht. Verstanden habe die aber niemand so recht, weil Eucalyptus sich zuvor als AWS-kompatibel angepriesen hatte - und AWS sei der natürliche Feind des von HP propagierten OpenStack, schreibt Kepes weiter. Immerhin sei durch die Übernahme Marten Mickos zu Hewlett-Packard gekommen. Den allerdings habe man alsbald seitwärts befördert, Branchengerüchten zufolge weil er für Konzernverhältnisse zu geradeheraus gewesen sei.

HP-Deutschland-Sprecher Patrik Edlund verwies im Gespräch mit der COMPUTERWOCHE darauf, dass der Zukauf von Eucalyptus mit seiner AWS-Kompatibilität vor allem für das Geschäft mit Kunden gedacht war, bei denen HP hybride Clouds aufbaue und die den Public-Teil mit Amazon realisieren wollten. Der Public-Cloud-Teil von Helion wiederum soll Anwender bedienen, die in Sachen Cloud alles aus einer Hand wollten, der von HP nämlich. Nebenbei sei der Bereich natürlich auch noch ein gutes Test Bed für OpenStack. "Ich gebe zu, dass unser Cloud-Portfolio etwas erklärungsbedürftig ist", so Edlund, der über das Zitat von US-Manager Hilf in der "New York Times" alles andere als glücklich ist.

Man darf jedenfalls gespannt sein, wie es mit Helion im Besonderen und mit Hewlett-Packard allgemein weitergeht. Der bislang einzige Kommentar unter dem "NYT"-Artikel lässt jedenfalls kein gutes Haar an Konzernchefin Meg Whitman und sieht für die Zukunft der Firma nur noch eines - pechschwarz ...

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