Jet Fusion 3200 und 4200

HP steigt in den 3D-Druck ein

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Mit den Jet-Fusion-Serien 3200 und 4200 macht HP seine Ankündigung wahr und bringt 3D-Drucker heraus. Die pulververarbeitenden Modelle sollen deutlich günstiger und zehnmal schneller sein als vergleichbare Geräte der Konkurrenz.

Nachdem HP bereits im Oktober 2014 angekündigt hatte, in die 3D-Drucktechnik einsteigen zu wollen, sollen in absehbarer Zeit die ersten Geräte zu haben sein. Der Druckerspezialist hat mit dem "Jet Fusion 4200" und dem "Jet Fusion 3200" zwei neue Serien angekündigt. Der Druckraum ist etwa 40 mal 40 mal 30 Zentimeter groß. Hier sollen die Geräte HP zufolge eine Auflösung von 2,4 Billionen Voxel bieten können.

Ein Voxel ist das 3D-Äquivalent des Pixels im 2D-Druck und entspricht in diesem Fall einem Würfel von 50 Mikrometern (ein Mikrometer entspricht einem tausendstel Millimeter). Ausgangsmaterial ist ein spezielles Pulver, das mit Hilfe von Druckköpfen und Düsen einzelne Voxel mit einer flüssigen Komponente und Wärme fixiert. Überschüssiges Pulver soll sich HP zufolge wiederverwenden lassen. Die neuen Jet-Fusion-Geräte können laut Hersteller bis zu 340 Millionen Voxel pro Sekunde verarbeiten.

Die neuen Jet-Fusion-Modelle (links) haben etwa die Größe von zwei Waschmaschinen. Die Post Processing Station (rechts) soll überschüssiges Druckpulver absaugen und die Objekte für den weiteren Gebrauch fertig machen.
Die neuen Jet-Fusion-Modelle (links) haben etwa die Größe von zwei Waschmaschinen. Die Post Processing Station (rechts) soll überschüssiges Druckpulver absaugen und die Objekte für den weiteren Gebrauch fertig machen.
Foto: HP

Diese Technik beschleunige die bisher im 3D-Druck bekannte Geschwindigkeit um den Faktor zehn und verringere die Kosten um die Hälfte, versprechen die HP-Verantwortlichen. Damit eigneten sich die Geräte nicht nur für die Prototypenentwicklung, sondern auch für die Fertigung von Kleinserien. HP zufolge ließen sich auch elektronische Bauteile wie RFID-Chips und Sensoren in die Objekte eindrucken. So könnten beispielsweise medizinische Implantate beziehungsweise Autoteile über das Internet of Things (IoT) laufend Informationen zu ihrem Zustand liefern, beschreibt Alex Monino, Marketing Director für den Bereich 3D-Printing bei HP, mögliche Einsatzszenarien. Als Basismaterial für das Druckpulver steht Nylon zur Verfügung. Laut HP-Roadmap sind weitere Pulvervarianten wie Keramik, Plastik und auch Metall geplant.

Automobilhersteller hoffen auf 3D-Druck

Die HP-Verantwortlichen sprechen von jahrzehntelanger Forschung in diesem Bereich und verweisen auf die Unterstützung von Entwicklungspartnern wie Nike, BMW, Autodesk, Johnson & Johnson und Siemens. Gerade die Automobilhersteller sehen in der Technik großes Potenzial. Bis dato hätte der Protoyp eines Ansaugstutzens etwa 500.000 Dollar gekostet und vier Monate gedauert, berichtete Harold Sears, Leiter des Bereichs Additive Manufacturing von Ford. Mit Hilfe von 3D-Druck könnte das Teil innerhalb weniger Tage für 3000 Dollar produziert werden.

Das Modell Jet Fusion 4200 wird gegen Ende 2016 ausgeliefert, Jet Fusion 3200 folgt 2017 in ausgewählten Ländern in EMEA. Jet Fusion 3D 3200 ist ab 120.000 Euro zu haben, das 4200er Modell soll ab 145.000 Euro kosten. Neben den 3D-Druckern soll es eine "Post Processing Station" geben, die überschüssiges Druckpulver entfernt und die Objekte für den weiteren Gebrauch vorbereitet. Zu den Kosten der Druckmaterialien liegen noch keine Informationen vor.

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