Mainframe

IBM-Anwender klagen über hohe Softwarekosten

Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

IBM User fordern mehr Transparenz

In der Preis- und Lizenzpolitik der IBM fehle es nach wie vor an Transparenz, fasste Weiß die Kritik der Mainframe-Kunden zusammen. Öffentliche Diskussionen darüber schätze der Konzern aber gar nicht. "Als Kunde und Anwendervertreter braucht man da schon eine kugelsichere Weste." Das Reizwort schlechthin für IBM heiße Neon. Dahinter steckt eine kleine Softwarefirma, die es Anwendern ermöglicht, IBM-Standardanwendungen wie Cics oder IMS auf Spezialprozessoren, sogenannten Specialty Engines, laufen zu lassen, wo sie weniger Kosten verursachen. Für IBM bedeutet das weniger Einnahmen. Schon seit längerem geht der IT-Konzern deshalb juristisch gegen Neon vor.

Die bereits seit Jahren schwelende Diskussion um teure Mainframe-Software ist nicht der einzige Punkt, der IBM-Anwendern Sorgen bereitet. "Viele GSE-Mitglieder sind verunsichert, was die Zukunft des Mainframes betrifft", berichtete Weiß. Zwar genieße IBM im Mainframe-Geschäft ein Quasi-Monopol. Doch andererseits kaufe der Konzern immer mehr Softwarehersteller auf und verändere sein Geschäftsmodell stetig in Richtung Services. Die große Frage für die IBM-User laute: "Wofür steht IBM heute und in Zukunft?" Im Zuge der hitzigen Diskussion um Cloud Computing treibe Anwender etwa die Frage um, ob der Mainframe am Ende nicht in der Wolken-IT aufgehe. Weiß: "Wenn es irgendwann nur noch einen großen virtuellen Rechner gibt, ist es aus Anwendersicht egal, ob dahinter Mainframes oder etwa geclusterte x86-Server stehen."

Was die Anwender stutzig macht, ist auch eine veränderte Informationspolitik der IBM in Sachen Mainframe. In den vergangenen Jahren hat der Konzern auf stets gut besuchten Konferenzen jeweils eine Roadmap für die nächsten fünf Jahre vorgelegt. "Diese Präsentationen waren der Renner", erinnert sich der GSE-Chef. Heute wagt der Konzern zumindest öffentlich kaum mehr den Blick in die fernere Zukunft. Weiß: "Damit fehlt uns ein Stück Planungssicherheit."

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