Mindestens 6,5 Milliarden Dollar

IBM greift nach Sun Microsystems

Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.

Sun blitzte bei HP bereits ab

Sun habe in den vergangenen Monaten bereits verschiedene andere Unternehmen angesprochen in der Hoffnung auf eine mögliche Übernahme, schreibt das "Wall Street Journal" weiter. Der weltgrößte IT-Konzern Hewlett-Packard (HP) habe dieses Ansinnen abgelehnt, so eine Quelle. Ein Sprecher des weltweit drittgrößten Server-Anbieters Dell wollte die Angelegenheit nicht kommentieren.

Der Sun-Campus in Santa Clara, Kalifornien
Der Sun-Campus in Santa Clara, Kalifornien
Foto: Oracle/Sun

Eine Übernahme würde IBMs Wettbewerbsposition gegenüber HP in jedem Fall stärken. Und der Zukauf könnte leicht der größte in der Geschichte von "Big Blue" werden und sogar die Akquisition von Cognos im vergangenen Jahr toppen. Gleichzeitig würde er einen deutlichen Sinneswandel bedeuten: In den letzten Jahren hatte IBM vornehmlich Software- und dazu ein paar Service-Anbieter aufgekauft, dafür aber Hardware-Aktivitäten abgestoßen (beispielsweise das PC-Business an die chinesische Lenovo Group). IBM erzielt mehr als die Hälfte seiner Erlöse mit IT-Dienstleistungen, und der Großteil der Gewinne stammt aus Services und Software. Mit einem Kauf von Sun würde der Hardware-Anteil am Umsatz wieder auf fast ein Drittel ansteigen.

IBMs Profitabilität in Gefahr?

In den vergangenen Jahren hat der Armonker Konzern überdies intensiv an der Verbesserung seiner Gewinnmargen gearbeitet, seine Profite übertreffen die des größeren Rivalen HP. Ein Kauf von Sun, das für das Dezember-Quartal einen Fehlbetrag von 209 Millionen Dollar ausgewiesen hatte, würde der Profitabilität der IBM schaden. Sie müsste die Kostenbasis der kombinierten Unternehmen massiv kappen, damit die Transaktion auch bei den Anlegern gut ankommt.

Stärken könnte IBM mit einer Übernahme von Sun auch seine Position im Wettstreit mit dem weltweit größten Netzausrüster Cisco Systems, der seit dieser Woche mit seinen neuen "Unified-Computing"-Lösungen auch auf den Server-Markt drängt. Cisco-Chef John Chambers hatte allerdings bei der Vorstellung der ersten Cisco-Bladeserver am Montag betont, seine Firma werde mit dem langjährigen Partner IBM auch künftig eng zusammenarbeiten, selbst wenn man nun bei Servern in direkten Wettbewerb trete.

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