IT-Beratungs- und Systemintegratoren

IBM löst T-Systems ab

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
IBM führt nun vor Accenture und T-Systems an. Das ergab die neue Lünendonk-Liste der 25 führenden IT-Beratungs- und Systemintegration-Unternehmen in Deutschland.
 
  • Insgesamt haben die Top 25 IT-Berater im Jahr 2014 gegenüber 2013 ein Umsatzplus von gut sieben Prozent erreicht
  • T-Systems hat nach einer Neuausrichtung die Spitzenposition verloren
  • Um Fachberatung mit IT-Beratung und Systemintegration kombinieren zu können, werden die Etablierten mit Start-Ups kooperieren

Die Spitze leuchtet nicht mehr in Magenta: T-Systems rangiert in der aktuellen Lünendonk-Liste nur noch auf Platz drei der führenden IT-Beratungs- und Systemintegrationsfirmen in Deutschland. Lünendonk erstellt diese Liste einmal pro Jahr, die Kaufbeurener beziehen sich dabei auf kontrollierte Selbstauskünfte der Unternehmen ebenso wie auf eigene Schätzungen. Es geht dabei um Erlös und Mitarbeiterzahlen der Anbieter in der Bundesrepublik.

Demnach ist IBM mit einem Umsatz von 1,41 Milliarden Euro die neue Nummer eins. Es folgen Accenture mit 1,38 Milliarden Euro und T-Systems mit 1,22 Milliarden Euro. Die drei Konzerne lassen den Rest des Feldes weit hinter sich. Diese Zahlen gelten für 2014.

T-Systems Wechsel von Rang eins auf drei begründet Lünendonk mit der Neuausrichtung des Konzerns: T-Systems hat sich von wenig profitablen Einheiten getrennt und verbucht damit Umsatzrückgänge. Der ehemalige Marktführer beschäftigt nun gut 4400 Mitarbeiter, das sind etwa 300 weniger als im Vorjahr.

Capgemini, Atos und MSG Systems im Mittelfeld

Im Mittelfeld liegen Capgemini (620 Millionen Euro Umsatz), Atos (595 Millionen) und die MSG Systems AG (431 Millionen). Platz sieben teilen sich CSC und Hewlett-Packard mit jeweils 340 Millionen Euro Umsatz. Da der siebte Rang zweifach besetzt ist, entfällt Platz acht. Die Plätze neun und zehn besetzen Arvato (337 Millionen Euro Umsatz) und Allgeier (334 Millionen).

Lünendonk erfasst insgesamt 25 Anbieter in der Liste. Zusammengenommen haben diese im Jahr 2014 gegenüber 2013 ein Umsatzwachstum von gut sieben Prozent erreicht. In ganzen Zahlen: Sie erwirtschafteten 9,8 Milliarden Euro (2013: 9,5 Milliarden) und stellen damit etwa ein Viertel des gesamten deutschen IT-Services-Marktes. Entgegen diesem Trend verzeichneten sieben Firmen Umsatzeinbußen (bezogen auf den Erlös im Inland): Außer T-Systems sind das Atos, CSC und die ESG Elektroniksystem- und Logistikgruppe sowie Sopra Steria, NTT Data Deutschland und die BTC Business Technology Consulting AG.

Mitarbeiterzahlen wachsen

Die Mitarbeiterzahl der Top 25 ging um gut drei Prozent nach oben, und das "entgegen dem oft kolportierten Fachkräftemangel", wie Mario Zillmann betont, Leiter Professional Services bei Lünendonk.

Weitere Veränderungen in der Liste: Arvato Systems, Gütersloh, stieg in die Top Ten auf - nach einem Umsatzplus von fast 18 Prozent. Dieser wird nur noch von Itelligence, Bielefeld, überrundet. Das Unternehmen erzielte 2014 gut 35 Prozent mehr Geld als 2013. Itelligence rangiert auf Platz 14. Nicht mehr in der Top-25-Liste vertreten ist die Seven Principles AG aus Köln. Es gibt einen Rückkehrer: die Reply Gruppe, Gütersloh.

Digitalisierung bringt Umsatz

Lünendonk stellt die gute Entwicklung der Top 25 nicht nur mit positiven Konjunkturprognosen, sondern auch mit der Digitalisierung in einen Zusammenhang. Schließlich erfordert die Digitalisierung Anpassungen der Geschäfts- und IT-Prozesse. "Die meisten Kundenunternehmen bauen derzeit ihre bisherigen Geschäftsmodelle um und erweitern sie um digitale Strategieelemente wie Mobile, Big Data und Cloud", beobachtet Zillmann.

Er führt weiter aus: " Ein zentrales Element dabei ist die Vernetzung der einzelnen Digitalisierungs-Initiativen in einem Unternehmen und das Zusammenspiel mehrerer Technologien und digitaler Geschäftsmodelle im Sinne eines End-to-End-Service."

IT-Consultants seien nun gefordert, Fachberatung mit IT-Beratung und Systemintegration zu kombinieren. Um diesen Anspruch zu erfüllen werden sich die Etablierten immer öfter mit Start-Ups oder anderen Technologieberatern zusammenschließen, erwartet Zillmann.

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