Infineon-Aktionäre wollen Aufsichtsrat nicht entlasten

12.02.2009

MÜNCHEN (Dow Jones)--Aktionäre der Infineon Technologies AG haben angesichts starker Kursverluste und schlechter Zahlen massive Kritik an der Führung des Halbleiterherstellers geübt. Auf der Hauptversammlung am Donnerstag in München konzentrierten sich die Vorwürfe auf den Aufsichtsratsvorsitzenden Max Dietrich Kley. Einige Aktionärsvertreter riefen im Laufe der Aussprache dazu auf, Kley die Entlastung zu verweigern.

Unter ihnen ist Hermes Equity Ownership Services aus London, der unter anderem für den Pensionsfonds von British Telecom spricht. Auch Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) wollen Kley nach eigenem Bekunden nicht entlasten.

Hermes-Direktor Hans-Christoph Hirt sagte auf der Hauptversammlung, die Probleme von Infineon seien nur teilweise auf die allgemeinen Schwierigkeiten der Halbleiterbranche zurückzuführen. Ein wesentlicher Teil der Probleme dürfte dagegen hausgemacht sein.

"Wir befürchten, dass Verzögerungen bei strategischen Entscheidungen oder bei deren Umsetzung sowie eine verfehlte Personalpolitik zu den heutigen Problemen beigetragen haben", sagte Hirt. Kley sitze dem Infineon-Aufsichtsrat seit 2002 vor und trage daher für die heutige wirtschaftliche Lage eine "besondere Verantwortung". Deswegen werde er ihn nicht entlasten.

Auch Vertreter von DSW und SdK machten den Aufsichtsrat für die Entwicklung verantwortlich. Für diese Misere könne es keine Entlastung geben, sagte Daniela Bergdolt vom DSW.

Als Infineon im Jahr 2000 an die Börse gebracht wurde, zahlten Anleger pro Anteilsschein 35 EUR. Gegenwärtig notiert das Papier unter 1 EUR. In den zurückliegenden 52 Wochen hat es rund 90% an Wert verloren. Zum Vergleich: Der Halbleiterindex PHLX fiel im gleichen Zeitraum lediglich um 50%.

Das erste Quartal 2008/09, das am 31. Dezember endete, hat Infineon mit einem operativen Verlust im Kerngeschäft von 102 Mio EUR abgeschlossen.

Webseite: http://www.infineon.com/ -Von Archibald Preuschat, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 - 29725 111, unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/rio/jhe Besuchen Sie unsere neue Webseite http://www.dowjones.de

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