Ingram Micro setzt auf POS

06.08.2007
Anfang August hat Ingram Micro zum 14. Mal den "Retail Summer" veranstaltet. 550 geladene Gäste aus dem Consumer-Channel des Broadliners trafen in München ein, um sich über das Angebot von rund 60 Herstellern und neue Vertriebsservices zu informieren.

Von Alexander Roth

Ernesto Schmutter kann sich über mangelnde Arbeit derzeit nicht beklagen: Seit er im April 2007 Peter Silberhorn als Retail-Chef von Ingram Micro ablöste, sieht er sich mit einer für den CE-Handel enorm wichtigen Aufgabe konfrontiert: diesem eine möglichst optimale Verfügbarkeit von Waren im stationären Handel zu ermöglichen. Belebt wird das Thema durch neue Möglichkeiten im E-Commerce. Ingram Micro und allen voran Schmutter nutzten nun am vergangenen Wochenende die eigene Consumer-Hausmesse "Retail Summer", um dem eigenen CE-Channel diese neuen Services vorzustellen.

Wachsende Messe mit Platzproblem

550 geladene Gäste folgten der Einladung ins Münchner Arabella Sheraton Kongress Hotel. Wie schon in den Jahren zuvor, setzte sich der Besucherkreis aus Vertretern von so ziemlich allen namhaften Flächenmärkten, E-Tailern und CE-Händlern aus dem deutschsprachigen Raum zusammen. In seiner Eröffungsrede versprach Schmutter den Besuchern ein "viel versprechendes Jahresendgeschäft": Der Retail-Chef verwies auf die positive Konjunkturlage bei gleichzeitig "gestiegener Kaufkraft der Kunden".

Dass auch die Messe wächst, zeigte das Platzproblem: Erstmals mussten einige der rund 60 ausstellenden Hersteller auf andere Etagen ausweichen, da die Haupthalle zu platzen drohte. Logitech präsentierte in einem eigenen Raum die lernfähige Fernbedienung "Harmony", der Multimedia-Spezialist TerraTec zeigte mit dem "Cinergy Piranha" den angeblich "kleinsten DVB-T-Stick der Welt", HP schließlich bewarb seine neue Tintenpatronenstrategie. Zu den übrigen Ausstellern gehörten unter anderem Asus, Brother, Fujitsu, Kodak, Kyocera, Navigon, Sandisk, Symantec und Trust sowie die Ingram-Micro-Display-Eigenmarke "V7".

Ingram-Terminals im Flächenmarkt

Ingram Micro selbst stellte vor Ort gleich drei neue Dienstleistungen vor, die die "Verfügbarkeit am Point of Sales (POS)", also vor Ort in den Regalen der stationären Händler, verbessern sollen. "Nach wie vor verliert der CE-Handel Geld durch falsche Bestellungen und Forecasts; im Regal fehlende Produkte und Zubehör bedeuten Umsatzverlust", so Schmutter gegenüber ChannelPartner.

So biete Ingram Micro Flächenmärkten und CE-Fachhändlern ab sofort ein "Autoreplenishment"-System an: Kooperierende Unternehmen schicken dabei dem Distributor regelmäßig eine "Bilanz-Datei" ihres Warenwirtschaftsystems, auf deren Basis Ingram Micro den Lagerbestand des Kunden automatisch auffüllt.

Der zweite Service "Active Sales" sieht vor, Reseller per E-Mail und Telefon "schnell und umfassend über Aktionsware und preisaggressive Produkte aktiv" zu informieren", so Schmutter. Schließlich bietet Ingram Micro noch eine neuartige Technik: Händler können in ihrem Ladengeschäft Terminal-Rechner aufstellen, über die Endkunden dann direkt Waren aus dem Ingram-Micro-Sortiment online bestellen können. Schmutter: "Damit kann der Reseller das gesamte Portfolio von Ingram Micro anbieten - ohne es vor Ort haben zu müssen. Das macht vor allem für Komplementär- und Zubehörprodukte Sinn."

Für alle drei Dienstleistungen gibt es laut Schmutter und Ingram-Micro-Vertriebs-Chef Markus Adä bereits einige interessierte namhafte Unternehmen. "Die Pilotprojekte sind erfolgreich und mit messbaren Ergebnissen angelaufen", so Schmutter.

Die Frage, ob die Kunden denn keine Bedenken hätten, dass sie sich mit den Services dabei von einem einzigen Lieferanten abhängig machen, lässt Adä gelassen: "Die CE-Branche ist nun offen für diese Lösungen. Man geht aufeinander zu." Überhaupt sieht Adä einen Trend in der CE-Branche, dass Flächenvermarkter in Zukunft verstärkt mit einem einzigen oder nur wenigen Lieferanten zusammenarbeiten. Hier hinke das B2B-Geschäft den Retailern noch hinterher, "dort gibt es eben andere Voraussetzungen".

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