Entscheidung zur Übernahme noch im März 2009

Inspur führt derzeit keine Gespräche mit Qimonda

17.03.2009
Das chinesische Computer- und Softwareunternehmen Inspur führt derzeit keine Gespräche mehr mit dem insolventen Münchener Speicherchiphersteller Qimonda. Beide Seiten hätten zwar eine mögliche Kooperation in gemeinsamen Gesprächen sondiert, die Verhandlungen lägen aktuell jedoch auf Eis, sagten zwei Sprecher des chinesischen Unternehmens.

Das chinesische Computer- und Softwareunternehmen Inspur führt derzeit keine Gespräche mehr mit dem insolventen Münchener Speicherchiphersteller Qimonda. Beide Seiten hätten zwar eine mögliche Kooperation in gemeinsamen Gesprächen sondiert, die Verhandlungen lägen aktuell jedoch auf Eis, sagten zwei Sprecher des chinesischen Unternehmens.

Die Gespräche seien nach dem Insolvenzantrag von Qimonda beendet worden. Qimonda hatte nach zuletzt massiven Verlusten aufgrund des anhaltenden Preisverfalls bei Speicherchips am 23. Januar 2009 einen Insolvenzantrag gestellt. Zuvor war ein Rettungspaket der Politik und der Muttergesellschaft Infineon Technologies AG gescheitert, weil sich bei Qimonda ein unerwartet hoher Finanzierungsbedarf ergeben hatte. Infineon hält derzeit 77,5 Prozent an Qimonda.

Laut einem Schreiben des vorläufigen Insolvenzverwalters von Qimonda, Michael Jaffé, war Inspur ernsthaft an einer Zusammenarbeit mit einer "neuen" Qimonda interessiert. Der Plan sah vor, dass chinesische Investoren lediglich eine Minderheit an Qimonda halten sollen, um die Gefahr gering zu halten, dass Technologie nach China abwandert. Inspur war laut Jaffé bereit, in Shandong eine Chipfabrik für rund 2,5 Milliarden Euro zu bauen.

Jaffé hatte aber auch geschrieben, dass es kurzfristig kaum Chancen gibt, eine neu aufgestellte Qimonda AG unter privatwirtschaftliche Führung zu stellen. Der Insolvenzverwalter hatte daher vorgeschlagen, dass sich der Freistaat Sachsen sowie Portugal, wo Qimonda ein Werk hat, und die Gläubiger selbst an dem Unternehmen beteiligen. Portugal wäre seiner Darstellung nach dazu bereit.

Eine Sprecherin des sächsischen Wirtschaftsministers Thomas Jurk (SPD) sagte, eine Beteiligung Sachsens an Qimonda wäre denkbar, wenn es einen Investor gäbe. Auch der Koalitionspartner CDU habe einen solchen Schritt zuletzt nicht mehr ausgeschlossen.

Qimonda hat wiederholt erklärt, eine Investorenlösung müsse bis Ende März 2009 gefunden sein, um die Fortführung des Geschäftsbetriebs zu gewährleisten. Qimonda teilte aber mit, Gespräche mit potenziellen Interessenten über eine Fortführungslösung würden noch andauern. Die Fertigung in Dresden will Qimonda nun bis Ende März 2009 komplett herunterfahren und danach in einen "Stand-By-Modus" versetzen. (Dow Jones/rw)

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