INTERVIEW/freenet offen für Übernahme durch Wettbewerber

02.07.2007
Von Stefan Paul Mechnig

Von Stefan Paul Mechnig

Dow Jones Newswires

DÜSSELDORF (Dow Jones)--Der vor kurzem fusionierte Internet- und Mobilfunkanbieter freenet AG ist offen für eine Übernahme durch Wettbewerber. Der Vorstand habe am Montag beschlossen, mögliche Angebote ernsthaft zu prüfen, sagte Unternehmenschef Eckhard Spoerr der Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires. Damit folge man dem Wunsch der Großaktionäre. Nach Spoerrs Worten ist ein Zusammengehen mit einem Wettbewerber sinnvoll. "Analysten und Branchenteilnehmer sind sich einig, dass der Markt konsolidierungsbedürftig ist", sagte der Manager. Gespräche fänden aber noch nicht statt.

"Wir werden jetzt zusammen mit unserem Berater Morgan Stanley intensiv die strategischen Optionen prüfen", sagte Spoerr. Diese Linie werde auch von dem Finanzinvestor Vatas getragen, der kürzlich die Beteiligungsgesellschaft TPG als größten Einzelgesellschafter abgelöst hatte. Ein Zusammenschluss müsste sowohl in unternehmerischer Hinsicht sinnvoll sein als auch im Interesse der Aktionäre und der Mitarbeiter liegen, unterstrich Spoerr.

Der Vorstandsbeschluss ist vor dem Hintergrund der jüngsten Konsolidierungsschritte in der Branche zu sehen. Zuletzt hat der Mobilfunkdienstleister debitel den Konkurrenten Talkline übernommen, an dem angeblich auch freenet interessiert war. Nun gewinnen außerdem Spekulationen neue Nahrung, freenet könnte sich mit dem kleineren Wettbewerber Drillisch zusammentun, der bereits 8% an dem Hamburger TecDAx-Unternehmen hält und wiederholt eine Vereinigung gefordert hat. Allerdings waren Experten stets davon ausgegangen, dass Drillisch von freenet übernommen würde, was wiederum Spoerr stets abgelehnt hat.

Bislang hat der Vorstandsvorsitzende die freenet AG als aktiven Part in der Konsolidierung gesehen. Offenbar sah er aber zum Schluss keine attraktiven Ziele mehr im Markt. Deswegen wird freenet auch einen Großteil seiner liquiden Mittel als Sonderdividende an die Aktionäre auszahlen. Unter ihnen sind noch mehrere Investoren mit Paketen über 3%. Drei von ihnen - Drillisch, der Investor Florian Homm und der Hedgefonds Hermes - haben sich für eine Aufspaltung des Unternehmens ausgesprochen. Sie halten zusammen rund 16% an freenet und haben für die Hauptversammlung am 20. Juli Anträge in ihrem Sinne angekündigt.

Spoerr lehnt eine Zerschlagung jedoch weiterhin ab. "Es wäre nicht im langfristigen strategischen Interesse des Unternehmen", sagte er zu Dow Jones. freenet sei auf dem Wachstumsmarkt des mobilen Internets sehr gut aufgestellt, und es zeigten sich bereits erste Erfolge der Integration. Der integrierte Ansatz werde auch vom Investor Vatas, der 18,7% am Unternehmen hält, der mit 3,7% beteiligten Teles AG und anderen angelsächsischen Großaktionären unterstützt, sagte Spoerr.

Webseite: http://www.freenet-ag.de

-Von Stefan Paul Mechnig, Dow Jones Newswires, ++ 49 (0) 211 - 13 87 213,

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