INTERVIEW/Gildemeister erwartet 2010 Erholung der Auftragslage

04.08.2009

Von Matthias Karpstein

DOW JONES NEWSWIRES

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Werkzeugmaschinenhersteller Gildemeister rechnet für das kommende Jahr wieder mit einer besseren Auftragslage. "Ich denke, wir werden schon in 2010 wieder über den 1,2 Mrd Auftragseingang liegen, die wir für dieses Jahr erwarten", sagte Gildemeister-Vorstandsvorsitzender Rüdiger Kapitza am Dienstag im Interview mit Dow Jones Newswires.

Zur Vorlage der Zweitquartalszahlen hat der Bielefelder MDAX-Konzern seine Prognose für das laufende Jahr präzisiert. Demnach rechnet Gildemeister mit Neuaufträgen von 1,2 Mrd EUR und einem Umsatz von 1,3 Mrd EUR. Eine Abweichung von 5% nach oben und unten sei dabei möglich. Zudem erwartet das Unternehmen ein positives Jahresergebnis (EBIT).

Den leichten Aufschwung, den Kapitza im kommenden Jahr erwartet, sieht der Konzern vor allem vom Solargeschäft und vom Service getrieben. Weniger optimistisch ist der Gildemeister-Vorstandsvorsitzende, was den Werkzeugmaschinenbau angeht.

Im kommenden Jahr will Gildemeister auch "voll" von seiner Zusammenarbeit mit dem japanischen Wettbewerber Mori Seiki profitieren. Davon erwartete sich der Konzern bislang jährliche Synergien von 15 Mio EUR. "Ich gehe mittlerweile davon aus, dass es im kommenden Jahr sogar mehr als 15 Mio EUR werden, weil wir mit der Zusammenarbeit sehr gut vorankommen", sagte Kapitza. Weitere Joint Ventures seien allerdings nicht geplant.

Auch Übernahmen kleinerer Wettbewerber stehen bei Gildemeister derzeit nicht an. "Wir halten unsere Liquidität zusammen, weil das Ende der Krise noch nicht zu sehen ist", sagte der Manager. Er sieht sein Unternehmen allerdings als Gewinner einer langanhaltenden Krise: "Wir wären so ziemlich die Letzten, die noch Maschinen bauen, weil andere erst gar nicht über das Ziel kämen", sagte Kapitza.

Sein Unternehmen leiste sich auch in der Krise mehr Personal als Wettbewerber, um nach der Rezession vom Anziehen des Geschäfts profitieren zu können. "Es wird einen Nachholbedarf an Maschinen geben", betonte der Vorstandsvorsitzende. Zudem liefen derzeit nicht alle Markte schlecht. Abgesehen von Japan sei die Nachfrage in den asiatischen Märkten hoch. "Im Inland klemmt das Geschäft bei Kunden, die keine Finanzierung bekommen oder deren Finanzierung zu teuer wäre", sagte er. Im ersten Halbjahr ist Gildemeister weltweit die Hälfte des bisherigen Auftragsvolumens weggebrochen, im Inland blieben gar zwei von drei Aufträgen aus.

Für Ende 2009 hatte der Konzern bereits angekündigt, den Standort nahe des italienischen Cremona zu schließen. Weitere Werkschließungen im laufenden Jahr schloss Kapitza im Interview allerdings aus.

Webseite: www.gildemeister.com -Von Matthias Karpstein, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 - 102, matthias.karpstein@dowjones.com DJG/mak/rio Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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