INTERVIEW/Kontron schließt Neuordnung des Asien-Vertriebs ab

15.01.2008
Von Alexander Becker DOW JONES NEWSWIRES

Von Alexander Becker DOW JONES NEWSWIRES

MÜNCHEN (Dow Jones)--Die Kontron AG hat die im Dezember angekündigte Neuordnung ihrer Vertriebsstruktur in Asien abgeschlossen. "Spätestens im zweiten Halbjahr 2008 werden damit die Margen im Asien-Geschäft auf das Niveau der Amerika- und Europa-Aktivitäten von etwa 10% steigen", sagte der Kontron-Vorstandsvorsitzende Ulrich Gehrmann im Interview Dow Jones Newswires. Damit würde der Hersteller von Embedded-Computer-Systemen seine Marge in dieser Region verdoppeln.

Asien und dabei insbesondere China seien für Kontron der wichtigste Zukunftsmarkt. "Hier erwarten wir in den kommenden Jahren ein kontinuierliches Umsatzwachstum von mindestens 40% im Jahr", so Gehrmann. Bislang entfallen auf die Emerging Markets, zu denen neben Asien auch Russland gehört, knapp ein Viertel des Kontron-Umsatzes.

In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2007 erwirtschaftete der TecDAX-Konzern einen Umsatz von 323 Mio EUR und eine EBIT-Marge auf rund 10%. In den Emerging Markets erzielte Kontron allerdings lediglich eine deutlich unterdurchschnittliche operative Marge von 5,3%.

Um die Margen-Situation im Wachstumsmarkt Asien zu verbessern, hatte Kontron angekündigt, den bislang in den dortigen Landesgesellschaften aufgehängten Vertrieb direkt unter die Kontrolle der Muttergesellschaft Kontron AG zu stellen. Bislang sind durch die zu vielen Gesellschaften zwischen der Kontron AG und dem Kunden Ineffizienzen und in der Folge Margenverluste entstanden.

"Die Neuordnung der dortigen Vertriebsstruktur ist nun komplett abgeschlossen", so Gehrmann. So sind der Vertrieb in China, Japan, Korea und Australien nun unter der Kontrolle der Kontron AG.

Um dies zu erreichen, musste das Unternehmen vor allem bei der chinesischen Landesgesellschaft Minderheitsgesellschafter, die Anteile von über 30% an der Gesellschaft hielten, ausbezahlen. Die restlichen Anteile an China waren bislang unter der Tochter Kontron Asia Inc, Taipeh, organisiert. Diese ist an der Taiwan Stock Exchange (TSE) gelistet, Kontron hält 66,7% der Anteile.

Gehrmann rechnet bereits kurzfristig mit positiven Auswirkungen auf die Marge im Asiengeschäft. "Möglicherweise schon im zweiten Quartal, spätestens aber im dritten Quartal" werde die EBIT-Marge hier das Konzernniveau von etwa 10% erreichen, so Gehrmann.

Bei der ebenfalls im Dezember in Aussicht gestellten Kooperation mit einem "Multi-Milliarden-Unternehmen" aus der Elektronikbranche, sei das Unternehmen derzeit in Gesprächen mit potenziellen Kandidaten. Insgesamt liege das Unternehmen hier "im Plan", so Gehrmann. Noch im ersten Halbjahr will Kontron hier einen Abschluss präsentieren. Mit dem geplanten Joint Venture will die Gesellschaft an den niedrigeren Einkaufspreisen des Elektronikkonzerns partizipieren und entsprechend die Fertigungskosten deutlich senken.

Kontron beliefert mit Embedded Computersystemen vornehmlich Unternehmen der Telekommunikation, Automation, Medizin, Energiewirtschaft sowie der Sicherheitstechnikindustrie. Im Jahr 2006 erwirtschaftete das Unternehmen bei einem Umsatz von 405 Mio EUR ein EBIT von 32,9 Mio EUR. Der Vorstandsvorsitzende Gehrmann hatte sein Amt im Dezember von seinem Vorgänger Hannes Niederhauser übernommen.

Webseite: http://www.kontron.de - Von Alexander Becker, Dow Jones Newswires, +49 (0)89 5521 40 30 industry.de@dowjones.com DJG/abe/nas

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