INTERVIEW/Kuka-CEO: 1. Quartal "zufrieden stellend" verlaufen

11.04.2008
Von Alexander Becker DOW JONES NEWSWIRES

Von Alexander Becker DOW JONES NEWSWIRES

AUGSBURG (Dow Jones)--Das erste Quartal des laufenden Jahres ist für die Kuka AG nach den Worten ihres Vorstandsvorsitzenden Gerhard Wiedemann "zufrieden stellend" verlaufen. In den ersten drei Monaten 2008 liege die Geschäftsentwicklung von Kuka sowohl bei Robotics als auch im Anlagengeschäft in der Größenordnung des Vorjahres oder darüber, sagte Wiedemann am Freitag in einem Interview mit Dow Jones Newswires.

Trotz der Rezessionsängste und der Folgen der Kreditkrise in den USA zeigte sich Wiedemann mit Blick auf das US-Geschäft nicht beunruhigt. Angesichts des Auftragsbestands in der Systemtechnik in den USA mache er sich hier "keine Sorgen". In der Sparte Robotics habe der Auftragseingang in den USA deutlich über den Planungen gelegen. So habe der Bereich in den ersten drei Monaten Aufträge erhalten, die bereits 60% des geplanten Jahresplans abdeckten.

Im vergangenen Jahr hatte der MDAX-Konzern einen Gesamtumsatz von 1,3 Mrd EUR erwirtschaftet. Davon entfielen rund 412 Mio EUR auf den Geschäftsbereich Robotics und 900 Mio EUR auf den Anlagenbau.

Am Vortag hatten die Analysten der UBS ihr Kurziel für die Kuka-Aktie gesenkt und darauf verwiesen, dass hohe Rohstoffpreise und der schwache Dollar die Ertragskraft des Unternehmens ebenso mindern dürften wie geringere Möglichkeiten, die Fixkosten zu senken. Den Ausblick des Unternehmens bezeichnen die Analysten als zu optimistisch angesichts der schwächeren Konjunktur. Sie empfehlen das Kuka-Papier als "Buy" mit einem Kursziel von 28,50 EUR.

Wiedemann äußerte sich dagegen optimistisch über die mittelfristigen Aussichten des Kuka-Geschäfts. So gebe es etwa in der Automobilindustrie eine nach wie vor stabile Entwicklung. Im Unternehmensbereich Robotics rechne man mit einem Wachstum von rund 10% pro Jahr. Hier profitiere das Unternehmen auch von der Ausweitung von Roboteranwendungen in verschiedenen Industrien. Derzeit werde Robotertechnik bereits in 25 Branchen verwendet.

Um an diesem Wachstum in neuen Märkten zu partizipieren, will Kuka sein Portfolio im Roboterbereich auch durch Zukäufe erweitern. Hier präzisierte der Vorstandsvorsitzende erstmals seine Vorstellungen für mögliche Zukäufe. Diese sollten zum einen die Internationalisierung vorantreiben und die Position in der "General Industry" außerhalb der Automobilindustrie stärken. Hier sei vor allem der Bereich Klein-Roboter für Kuka von Interesse.

Bislang hat das Augsburger Unternehmen in diesem Segment keine eigene Produktgruppe im Angebot und muss diese im Anlagen- und Systemgeschäft von Wettbewerbern zukaufen. Das Geschäft mit kleineren so genannten Servicerobotern gilt als eines der Wachstumsbereiche der Industrie mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten. Nähere Angaben zu möglichen Übernahmekandidaten wollte Wiedemann aber nicht machen.

Nach jahrelangem Kampf gegen hohe Schulden und operative Probleme steht das Unternehmen nun nach eigener Einschätzung wieder auf einer soliden Finanzstruktur. So soll für 2007 nach drei Jahren wieder eine Dividende gezahlt werden. Zudem hat Kuka im laufenden Jahr wieder Mittel für Akquisitionen zur Verfügung. Früheren Angaben zufolge stehen dem Unternehmen für Zukäufe bis zu 420 Mio EUR inklusive möglicher Kreditlinien von rund 350 Mio EUR zur Verfügung.

Der Konzern hat eine mehrjährige Phase mit teilweise hohen Verlusten und umfassenden Restrukturierungsmaßnahmen hinter sich. Zuletzt trennte sich das Unternehmen von der Verpackungssparte. Mit diesem Verkauf ist der Konzernumbau nach Angaben des Managements aber weitgehend abgeschlossen. Künftig will sich Kuka auf Robotertechnik und den Anlagenbau der verbliebenen Kuka-Geschäftsbereiche konzentrieren. Daher hatte sich das Unternehmen auch vom alten Konzernnamen IWKA getrennt.

Maßgeblich angetrieben wurde der Konzernumbau damals vom Kuka-Großaktionär Guy Wyser-Pratte, der derzeit 9,7% an dem Unternehmen hält. Dieser habe sich seit seinem Einstieg inzwischen als ein "stabilisierender Faktor" in der Aktionärsstruktur erwiesen, so Wiedemann. Wyser-Pratte habe auch keine Absicht, bei Kuka auszusteigen. "Wyser-Pratte will sein Investment zumindest mittelfristig behalten", sagte Wiedemann und verwies auf ein Treffen mit dem US-Investor, das kürzlich in New York stattgefunden hatte.

Generell habe sein Unternehmen derzeit auch angesichts des zuletzt gesunkenen Aktienkurses keine Übernahmeängste.

Am Freitagmittag notierte die Kuka-Aktie in einem freundlichen Gesamtmarkt um 3,3% im Plus bei 21,36 EUR. Jeweils im Januar hatte die Kuka-Aktie bei 26,75 EUR ein Jahreshoch und bei 16,71 EUR ein Jahrestief markiert.

Webseite: http://www.kuka-ag.de - Von Alexander Becker, Dow Jones Newswires, +49 (0)89 5521 40 30 industry.de@dowjones.com DJG/abe/brb

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