Iomega setzt auf Marktpotential der "Intimate-Computing"-Produkte

07.01.1999

MÜNCHEN: Der Bedarf an Speicherlösungen für Minigeräte ist stark steigend. Halbleiterspeicher erfüllen zwar die Anforderungen, sind aber einfach noch zu teuer. Iomega, will jetzt den Markt mit einer preisgünstigen Lösung revolutionieren.Der Markt für Handheld-Produkte explodiert. Allein für den europäischen Markt der Taschencomputer prognostizieren die Analysten eine Steigerung von einer Milliarde Dollar in 1999 auf 5,14 Milliarden im Jahr 2005. Treibende Kraft ist, so das Marktforschungsinstitut Frost und Sullivan, die zunehmende Verschmelzung von Telekommunikation und Computertechnik. Neue Anwendungen wie etwa intelligente Mobiltelefone und immer bessere Handheld-Computer gäben der Entwicklung immer neue Wachstumsimpulse. Außerdem profitiere der Markt von der steigenden Zahl mobiler Mitarbeiter in den Unternehmen.

Das Ringen um Standards und Marktpositionen hat begonnen. Hier ist besonders das Segment für Handheld- und Palmtop-PCs, wo sich Psion und 3Com mit der Windows-CE-Allianz einen harten Wettbewerb liefern, zu nennen. Beim Bestreben, die Gunst des Anwenders durch immer kleinere, intelligentere, komfortablere und vorzugsweise auch immer preiswertere Produkte zu gewinnen, spielt das zum Einsatz kommende Massenspeichermedium eine Schlüsselrolle.

Klein, quadratisch, praktisch - gut?

Roy Bedlow, Iomegas European Director of New Technology Platforms, sieht im neuen Speichermedium Clik eine Revolution auf dem Markt für mobile Geräte. Clik bietet eine vergleichsweise hohe Kapazität bei kleinen Abmessungen zu einem äußerst geringen Preis. Ein Anspruch, an dem nach seinen Worten alle aktuellen Mitbewerbsprodukte bisher gescheitert sind.

"Egal ob das neuentwickelte IBM Microdrive für den PC Card Slot, oder die angebotenen Flash-Speicher-Lösungen. Entweder die Kosten pro Megabyte liegen deutlich höher, es handelt sich um kein Wechselmedium oder die Leistungsfähigkeit ist geringer." Basierend auf einem Preis von rund zehn Dollar für das 40-MB-Clik-Medium erwartet Bedlow deutliche Parallelen zur erfolgreichen Zip-Strategie seines Unternehmens. "Wir sehen Clik letztendlich im gleichen Umfeld, und deshalb wird auch der Channel-Vertrieb sehr ähnlich ablaufen." Die notwendigen Vorkehrungen laufen nach seinen Worten auf Hochtouren. Eine hohe Bedeutung im Hinblick auf die Akzeptanz und Verbreitung der neuen Technologie hat für Iomega das OEM-Geschäft. Mit Kodak, Hewlett-Packard, Hitachi, Microsoft, NEC, Digital Equipment, Citizen, Motorola, Matsushita und Texas Instruments haben bereits eine Reihe führender Hersteller von Mobil-Produkten Interesse bekundet. Nach Iomega-Angaben wurden mittlerweile Lizenzverträge über die Produktion von Clik-Laufwerken mit Matsushita und NEC abgeschlossen oder stehen kurz vor dem Abschluß.

Iomegas zweiter Überraschungscoup?

Zustimmende Signale kommen auch von Microsoft, das positive Auswirkungen auf das Windows CE-Geschäft erhofft. "Die erschwinglichen auswechselbaren Speichermedien der Clik-Familie werden das Leistungsspektrum heutiger Handheld-Computer und Windows-CE-Produkte erweitern", urteilt Harel Kodesh, General Manager der Consumer Appliance Group von Microsoft.

"Die Clik-Technologie birgt ein enormes Entwicklungspotential für den Mobilmarkt", prognostiziert Crawford Del Prete, Vice President von IDC Storage Research. "Das bisherige Fehlen erschwinglicher Speichermedien für kleinste Mobilgeräte und vergleichbare Verbraucherelektronik beeinträchtigte die Marktakzeptanz. Clik-Laufwerke sind das fehlende Puzzleteil, das

diesen Geräten völlig neue Möglichkeiten eröffnet." "Wir glauben, daß niemand im Bereich Wechselspeichertechnologien besser positioniert ist als Iomega", verkündet deshalb auch Iomega CEO Jodie Gore selbstbewußt. "Wir haben mit Zip eines der erfolgreichsten Computer-Peripheriegeräte aller Zeiten entwickelt, eine solide Produktnische mit Jaz erobert und haben nun mit Clik ein Produkt mit ausgezeichnetem Potential entwickelt, das uns neue Märkte eröffnet." Eine Einschätzung, die erste Umsatzergebnisse aus den USA kurz nach der dortigen Markteinführung zu bestätigen scheinen. Im ersten Quartal 99 wurde mit der neuen Produktgruppe bereits ein Umsatz von fünf Millionen Dollar erwirtschaftet. 24.000 Laufwerke und 67.000 Medien gingen über die Ladentische.

Mit ihrer Speicherlösung für den Mobilmarkt versuchen die Iomega-Verantwortlichen offensichtlich wieder einmal, eine Marktnischen zu erobern. Daß es ihnen gelingt, ähnlich wie mit Zip ein komplettes Marktsegment quasi im Handstreich zu übernehmen, erscheint unter den herrschenden Bedingungen nicht aus- geschlossen. (sd)

Das integrierte Clik-Wechselspeicherlaufwerk im PC-Card-Format paßt in jeden Typ-II-Slot.

Beim Clik Plus Drive steht die Vielseitigkeit im Vordergrund. Mit einem entsprechenden Aufsatz können auch handelsübliche Flash Cards

gelesen werden.

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