IPO/Europa dürfte auch im 2Q zahlreiche Börsengänge sehen

01.04.2010
LONDON (Dow Jones)--Dem europäischen Markt für Neuemissionen steht nach der Einschätzung von Markbeobachtern ein starkes zweites Quartal bevor. Neben dem spanischen Reise-Reservierungsanbieter Amadeus steht auch der dänische Telekomkonzern TDC vor einem Börsengang (IPO).

LONDON (Dow Jones)--Dem europäischen Markt für Neuemissionen steht nach der Einschätzung von Markbeobachtern ein starkes zweites Quartal bevor. Neben dem spanischen Reise-Reservierungsanbieter Amadeus steht auch der dänische Telekomkonzern TDC vor einem Börsengang (IPO).

Im ersten Quartal 2010 erreichten die erzielten Emissionserlöse aus 38 IPOs laut Daten von Dealogic die recht respektable Summe von 8,9 Mrd USD. Dies ist der höchste Wert seit Beginn der Finanzkrise und zudem mehr als doppelt so hoch wie die in den USA erzielte Erlössumme von 3,4 Mrd USD. Jedoch ging in den ersten drei Monaten des Jahren nicht alles so glatt, wie gehofft. Einige geplante Transaktionen mussten Mitte Februar aufgrund der Marktvolatilität verschoben werden. Die betroffenen Börsengänge hätten möglicherweise weitere 6,2 Mrd USD zur Quartalssumme beigetragen.

"Der Sturm hat sich gelegt, und die Leute glauben wieder, dass sie mit IPOs Geld machen können. Dennoch sind sie sehr selektiv bei Art und Qualität der Vermögenswerte, die sie kaufen, und auch sehr preissensibel, sagte JP Morgan-Manager Stefan Weiner

Nach 18 Monaten Emissionsflaute auf dem Börsenparkett während der Finanzkrise waren die Hoffnungen Anfang des Jahres hoch, dass das Emissionsvolumen schnell das Vorkrisenniveau übertreffen werde. Im Boomjahr 2007 hatten Europas Börsen im ersten Quartal 99 IPOs verzeichnet, insgesamt wurden so 14,5 Mrd USD eingesammelt.

Viele der tatsächlich durchgeführten und erwarteten Börsenneulinge dieses Jahr sind Unternehmen im Besitz von Private-Equity-Gesellschaften. Die Beteiligungsgesellschaften hatten in vielen Fällen ihre Beteiligung wesentlich länger halten müssen, als ursprünglich geplant. Zahlreiche der im Februar verschobenen Transaktionen fallen in diese Kategorie. Die Investoren hatten seinerzeit deutlich gemacht, dass sie beim Exit der Finanzinvestoren sehr wählerisch sein können.

Der Ton änderte sich jedoch, nachdem zwei deutsche Unternehmen in Private-Equity-Besitz in den vergangenen zwei Wochen erfolgreich ihr Börsendebüt gaben: Der Kabelfernsehanbieter Kabel Deutschland Holding AG und der Chemiehändler Brenntag.

Kabel Deutschland, das erste der beiden IPOs, galt als Eisbrecher. Obwohl die Aktien am unteren Ende der Spanne gepreist wurden, war dies der größte Börsengang in Frankfurt in über zwei Jahren. Die Aktien stiegen anfangs, fielen dann jedoch unter ihren Ausgabepreis von 22 EUR je Stück. Die Höhe des Preises dürfte demnach für Investoren weiter ein zentrales und strittiges Thema bleiben.

Trotz dieser Probleme sind Banker für das zweite Quartal optimistisch. Die Amadeus IT Holding SA im Besitz eines Konsortiums um die Private-Equity-Gesellschaften BC Partners und Cinven will sich ab der kommenden Woche mit Investoren treffen. Der Konzern könnte bei einem IPO in Madrid rund 1,4 Mrd EUR bei Investoren einsammeln. Das Unternehmen käme dann auf einen Marktwert von 8,5 Mrd EUR.

Es zeichnet sich zudem der Börsengang von Dänemarks größtem Telekomkonzern TDC ab. Das Unternehmen im Besitz der Beteiligungsgesellschaften Blackstone, Permira, KKR, Providence und Apax steht kurz vor Abschluss der Mandatsverhandlung mit verschiedenen Banken über die Durchführung der Transaktion an der Börse Kopenhagen. Das Listing dürfte jedoch erst gegen Ende des Quartals erfolgen, möglicherweise auch erst in der zweiten Jahreshälfte.

Zudem steht im neuen Quartal eine 1 Mrd EUR schwere Emission der Engyco plc in London an. Das Unternehmen will spanische Solarstromgeschäfte erwerben. Auch die Vermögensverwaltungstochter der Intesa Sanpaolo SpA, Banca Fideuram, strebt in Mailand an die Börse.

Weitere mögliche Kandidaten sind der deutsche Spezialchemiekonzern Cognis und der Metallverpackungshersteller Impress. Diese Transaktionen könnten möglicherweise auch erst im zweiten Halbjahr erfolgen. Dabei könnten die Private-Equity-Eigner von Cognis sich auch für einen direkten Verkauf entscheiden.

-Von Margot Patrick, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 103, unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/sha/jhe Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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