IT und TK boomen, CE schwächelt

20.08.2007
Im zweiten Quartal 2007 konnten laut GfK vor allem TK-, IT- und Elektrokleingeräte im deutschen Markt deutlich zulegen. Warum CE Einbußen hinnehmen musste, zeigt der neue Temax auf.

Von Ulrike Goreßen

Mehrwertsteuererhöhung hin oder her, der deutsche Elektrogerätemarkt spiegelt unbeeindruckt das gute Konsumklima wider. Umsatzgewinner sind derzeit Telekommunikation und Elektrokleingeräte. Hingegen verzeichnet die Unterhaltungselektronik Einbußen.

Dies ist der Grundtenor des Temax (Technical Market Index) für das zweite Quartal 2007, den der Geschäftsbereich Retail and Technology der GfK erstmals veröffentlichte. Der Gesamtmarkt für die im Temax beobachteten Elektrogeräte betrug im zweiten Quartal dieses Jahres 8,99 Milliarden Euro und schnitt mit einem Zuwachs von 1,3 Prozent besser ab als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Im ersten Halbjahr 2007 legte der deutsche Elektrogerätemarkt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,4 Prozent auf 18,87 Milliarden Euro zu. Im Fokus stehen beim Temax die Umsätze mit Foto, Unterhaltungselektronik, Elektroklein- und -großgeräten sowie Informationstechnologie, Telekommunikation und Office Equipment & Consumables (Bürogeräte und Verbrauchsmaterialien).

Gewinner im zweiten Quartal 2007 ist der Bereich Telekommunikation, der um zehn Prozent zulegte, dicht gefolgt von den Produktbereichen Elektrokleingeräte mit einem Plus von 9,6 Prozent und Foto mit 8,4 Prozent. Auch Office Equipment & Consumables konnten mit 6,2 Prozent Wachstum einen Sprung nach vorne machen. Die Warengruppen der Informationstechnologie legten ebenfalls um erfreuliche 2,8 Prozent zu. Hingegen hatte die Unterhaltungselektronik im zweiten Quartal mit einem Umsatzrückgang von 7,6 Prozent zu kämpfen. Hierbei ist zu beachten, dass ein Erfolgsquartal wie im letzten Jahr, als im Sog der WM explodierende Verkäufe für LCD-Fernseher zu verzeichnen waren, kaum zu übertreffen ist. Auch Elektrogroßgeräte, die 2006 ein hervorragendes Wachstum zeigten, mussten in den ersten zwei Quartalen 2007 Einbußen von zwei Prozent hinnehmen.

Überdurchschnittlich war die Nachfrage auch im Telekommunikationssektor. Hier sind weiterhin Mobiltelefone der Wachstumstreiber. Daneben haben sich Festnetztelefone aufgrund des nachlassenden Preisdrucks im Low-End-Segment erfreulich entwickelt.

Dem Fotomarkt haben die Sommermonate ein Wachstum von 8,4 Prozent beschert. Wichtigste Warengruppe waren bei stagnierender Wertentwicklung digitale Kompaktkameras. Die Verschiebung der Nachfrage zu höheren Pixelklassen hält nach wie vor an und bremst den Preisverfall ein wenig ab. Der Trend zu höherer Qualität zeigt sich auch hier sehr deutlich: Digitale Spiegelreflexkameras legten im Umsatz zweistellig zu. In der Folge entwickelten sich zugehörige Blitzgeräte und Wechselobjektive ebenfalls positiv. Von diesem Trend konnte in erster Linie der Fotofachhandel profitieren.

Schlusslicht in puncto Wachstum mit einem Minus von 7,6 Prozent bildete im zweiten Quartal 2007 die Unterhaltungselektronik. Der gesamte Sektor ist bei hochwertigen, innovativen Produkten von einem Preisverfall gegenüber dem erfolgreichen WM-Jahr betroffen. So ist bei einer der tragenden Säulen der Unterhaltungselektronik, den LCD-Fernsehern, ein massiver Preisrückgang gegenüber 2006 festzustellen. Auffällig ist, dass nach der hohen Bildqualität nun zunehmend ein guter Sound gefragt ist. Bei Hi-Fi-Anlagen, Einzelkomponenten und Home-Cinema-Systemen ist ein Trend zu höherpreisigen Produkten festzustellen. Die Nachfrage nach innovativen Produkten wie etwa Navigationsgeräten wächst stetig.

Die Hoffnungen für die zweite Jahreshälfte ruhen nun auf der Internationalen Funkausstellung IFA in Berlin und den dort präsentierten Neuheiten, die üblicherweise einen Umsatzschub für die Branche bedeuten.

Unter dem Strich zeigt sich im ersten Halbjahr 2007 mit einem bisherigen Plus von 2,4 Prozent gegenüber den ersten beiden Quartalen des Vorjahres eine positive Entwicklung. Dies steht ganz im Gegensatz zu der im Rahmen der Mehrwertsteuererhöhung befürchteten Kaufzurückhaltung. Die Verbraucher haben sich kaum in ihrer positiven Konsumstimmung beeinflussen lassen.

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