ITK-Handel leicht im Aufwind

09.10.2006
Etwas positiver als im Vorjahr ist das Stimmungsbild im deutschen Elektronikhandel. Sinkende Margen und wachsender Wettbewerbsdruck machen ihm aber auch weiter Sorgen. Das ergab die diesjährige Online-Befragung auf ComputerPartner.de im Herbst-Quartal 2006.

Von Klaus Hauptfleisch

"Die Stimmung im ITK-Fachhandel befindet sich wieder leicht im Aufwind. Ein schwacher Konsum und mangelnde Investitionsbereitschaft bremsen jedoch den Positivtrend der Branche." Mit diesen Worten fasste ComputerPartner-Chefredakteur Damian Sicking die Ergebnisse einer Online-Studie zur Lage im Handel auf dem ComputerPartner-Handelskongress "Chancen 2007" zusammen. Mehr Unternehmen als im Vorjahr sehen sich im Aufwärtstrend, aber von Euphorie kann keine Rede sein.

Steigende Umsätze, aber was bringt 2007?

42 Prozent der 884 Teilnehmer an der ComputerPartner-Online-Studie berichten von einer besseren Geschäftsentwicklung als im Vorjahr. Das sind immerhin 6 Prozent mehr als in einer Umfrage im Herbst 2005. Von 23 auf 19 Prozent gesunken ist die Zahl der Händler, die über einen schlechteren Geschäftsverlauf als im Vorjahr klagen.

Positiver als im Vorjahr fallen auch die persönlichen Prognosen für die kommenden zwölf Monate aus. 33 statt wie im Vorjahr 28 Prozent der Fachhändler rechnen damit, dass ihre Umsätze sich besser entwickeln werden als der Markt. Von einer gleich bleibenden Umsatzentwicklung gehen nur noch 43 statt 50 Prozent der Fachhändler aus. Mit 20 Prozent nur leicht gestiegen ist die Zahl der Umfrageteilnehmer, die erwarten, dass ihre Umsätze hinter dem Marktwachstum zurückbleiben werden.

Gesunkene Erwartungen und andere Sorgen

Was das ITK-Investitionsklima in Deutschland angeht, sind die Erwartungen für das Jahr 2007 im Channel schlechter geworden. Angesichts bereits beschlossener oder geplanter Mehrbelastungen für die Bundesbürger im nächsten Jahr darf das nicht wundern. Der deutlich gesunkene Anteil von Systemhäusern und Integratoren in der diesjährigen Umfrage muss allerdings auch berücksichtigt werden. Denn wer nur im B2B-Segment tätig ist, hat vor den Folgen der Mehrwertsteuererhöhung weniger zu befürchten. Die Zahl der ITK-Händler, die sich im nächsten Jahr mehr Investitionen versprechen, ist von 38 auf 34 Prozent gesunken. Eine Verschlechterung des Investitionsklimas erwarten hingegen 19 statt zuvor 13 Prozent. Auf 44 Prozent zurückgegangen ist entsprechend der Anteil der Händler, die mit keinen nennenswerten Veränderungen bei der Anschaffungsneigung der Kunden rechnen.

Neben der Ertragslage (54 Prozent) gehört ein negatives Investitionsklima auch weiterhin zu den Hauptsorgen im Fachhandel, obwohl der Anteil der Befragten, die sich so äußerten, von 55 auf 40 Prozent deutlich zurückgegangen ist (siehe Grafik). Wettbewerbsdruck und zu hohe Kosten scheinen sich für die Fachhändler zu verstärken, während das Problem Liquidität und zu geringes Eigenkapital nicht mehr so viel Sorgen bereitet wie im Vorjahr. Direktgeschäfte von Herstellern sind auf der Sorgenskala der Fachhändler mit 27 Prozent der Befragten von Platz drei auf fünf abgerutscht.

Personalprobleme sind dagegen etwas mehr in den Vordergrund gerückt. Das erklärt wohl auch, warum die meisten Fachhändler sich in der Personalpolitik weiterhin zurückhalten. Mit Neueinstellungen in den nächsten zwölf Monaten rechnen 25 Prozent der Befragten, mit einem Abbau der Belegschaft 10 Prozent. 2005 lag das Verhältnis bei 22 zu 9 Prozent.

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